Quiksilver and Roxy Pro 2015 Hossegor Blue Recap

Die Worldtour machte Station in Frankreich, es gewannen Gabriel Medina und Tyler Wright . Alle sportlichen Details findest du wie üblich auf der Website der World Surfing League

Wir waren vor Ort, hatten allerdings wenig Interesse am Titelrennen - Fanning vs. De Souza? Puh… andere Themen waren spannender:

Brasilianer

"The brazilian storm is in full effect". Schnarch - dieses Statement ist natürlich längst Konsens: Acht Brasilianer in der Top 34, vier in der Top Ten, zwei haben die Chance, den Titel zu holen. Damit ist Brasilien klar Surfnation No. 1 im Profibusiness. Nur scheint das noch nicht bei allen angekommen zu sein - die Webcast-Moderatoren kennen Italo Ferreira nicht (der seit vier Jahren WQS surft), lachen über Wiggolly Dantas Namen (der mit 11 Jahren Pro wurde) und bestaunen noch immer, wie "emotional" Brazzos gute Manöver oder Heat-Siege feiern. Auch auf Facebook und Co. wird mehr gegen Medinas Claim gehatet, anstatt dessen Anlass, einen der stylishsten 540's aller Zeiten zu feiern.

 

Like it or not - die Südamerikaner werden den angelsächsischen Surf-Kulturimperialismus unterwandern.

Dass Wellenreiten in der westlichen Welt als Teil der Counter Culture gesehen wurde, als Aussteigerkultur, für die man seine bürgerliche Existenz aufgab und die daher MEHR ALS EIN SPORT ist - das kann man einem Wiggolly, der in Boardshorts in einer Hütte am Strand ohne eine Chance auf Bürgerlichkeit groß wurde, nicht vermitteln. Im Gespräch erklärte er mir, dass seine Preisgelder nicht nur die ganze Familie, sondern auch einen Großteil der Favela seiner Heimatstadt ernähren. Der Druck ist groß und Claims sind das Ventil, um ihn abzulassen. 

 

Frauensurfen

Kurz nachdem Dusty Payne in Round 2 ausgeschieden war, pullte Tatiana Weston-Webb in die beste Barrel des Tages. Dusty, berühmt für seinen Diss der gesamten Frauenelite ("Womens surfing??? Don't even get me started") in LOST ATLAS, brachte mit 1.33 Punkten den schlechtesten Heatscore des ganzen Contests zustande, während Tatiana eine einstimmige 10 kassierte. 

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Ja, die Frauen haben gerippt. Aber darüberhinaus gibt es noch einen anderen guten Grund, sich öfter mal die Womens Worldtour anzugucken: Surf-Technik. Denn während die Männer so perfekt trainiert sind, dass ihre Turns kaum noch nachzuvollziehen sind, kommt man bei der Technik der Frauen gerade noch mit. Ausnahme: Carissa Moore und Stephanie Gilmore. Doch besonders Malia Manuel hat einen grandiosen Style, dessen Bewegungsabläufe durch endloses Training so akzentuiert sind, dass man Bottomturn, Gewichtsverlagerung und Schulteröffnung bei den Topturns perfekt studieren kann. Angucken und lernen!

 

Locals

"When we first came to France (Pause).... none of ya's surfed! None of ya's!" - Marc Occilupos legendäre Tirade, die er mit ausgestrecktem Mittelfinger der versammelten Surfindustrie beim Watermans Ball 2005 in Biarritz in's Gesicht schrie, galt eigentlich den französischen Locals. die damals keinen Respekt vor den Pros hatten und ihnen in La Gravière munter reindroppten. Zehn Jahre später sieht es anders aus: Occy saß Abend für Abend gemütlich am Tresen der Heads Beach Brewery in Les Bourdaines und schüttete sich Weizen rein, während die Fans der Legende huldigten. Und die französischen Shredder ließen den Gästen an den besten Sandbänken den gewünschten Platz, während Tausende am Strand Nebel und Kälte trotzten, um die Elite surfen zu sehen. Endlos viele Side-Events und Parties erfreuen in der Contestwoche die Region -  der Quik Pro France ist Feelgood pur und die typisch französische Widerborstigkeit gegenüber den Horden, die in ihr Städtchen einfallen, ist der ebenfalls typisch französischen Gastgeber-Mentalität gewichen: Bienvenue! (but please don't forget to go home).