Nach einer extrem langen Zeit mit grauenhafter Windstille hat sich die Ostsee die letzten Tage endlich mal wieder aufgerafft und den Ventilator angeschmissen. Wohl wegen schlechtem Gewissen wurde der Ventilator dann aber gleich auf eine der höchsten Stufen gestellt und bescherte Surfern von Polen über Deutschland und natürlich den skandinavischen Kollegen die lange ersehnte Linderung vom Wellen Entzug.

(Editors Note: von den skandinavischen Kollegen kam ein Einspruch. Die waren nämlich im Gegensatz zu den norddeutschen Surfern mitnichten auf Wellenentzug und hatten laut eigener Aussage mindestens so viele Sessions wie die Nordsee Fraktion in Dänemark.)

Der Wind ballerte 2 Tage lang von Finnland bis Flensburg mit Windstärken, die wir sonst eher aus dem Winter kennen.

Das Sahnehäubchen dabei waren die bereits ungewöhnlich warmen Wassertemperaturen, die den Aufenthalt in den aufgewühlten Gewässern deutlich angenehmer gestalteten. Montagabend ging es los und am Morgen des Himmelfahrtstags war der Spaß natürlich wieder vorbei. Auch der Nordostwind scheint jetzt eine Festanstellung zu haben und muss an Wochenenden und Feiertagen nicht mehr arbeiten. Trotzdem hat es eine ganze Reihe von Wellensüchtigen an den Strand geschafft und ordentlich Spaß gehabt.

Blue Redakteur Tom Frey hat selbst den Feierabend Trip in die Lübecker Bucht geschafft und danach bei unseren Korrespondenten in den baltischen Nachbarländern nachgefragt.

Fangen wir mit den heimischen Gewässern an:

In der Lübecker Bucht war es am Dienstag windig und grau, aber der Wasserstand war nicht zu hoch und der Windswell war ziemlich dick und ziemlich punchy und die gut 60 Surfer – das war mit Sicherheit wieder die dickste Crowd von allen Ostsee Spots - , die hier im Laufe des Nachmittags und Abends im Wasser waren, hatten ziemlich viel Spaß. Mittwoch war dann eher mau, dafür lief Donnerstag früh noch was erstaunlich nettes nach.

Tief im Osten der Republik ging wohl auch ordentlich was, aber wie üblich bekommen wir aus der Ecke nur genüssliches Schweigen und ein dickes Grinsen mit.

Dänemarks östlichste Insel bekam den Swell als erstes ab und hatte im Laufe der drei Tage von kochendem Wasser bis super clean alle Facetten des Ostsee Surfens zu bieten. Wie immer genoss das nur eine Handvoll von Locals. Unser Mann vor Ort, Dennie Hilding berichtete dieses: Die ersten beiden Tage waren riesig und heftig. Donnerstag schlief der Wind ein und ein super cleaner Swell rollte an die Insel. Und wie immer gab es hier keine Crowds. Great Days!

Den enthusiastischsten Bericht erhielten wir vom holländischen Skandinavien Expat Vincent Bakker. Sein – sorry – etwas zensierter Bericht liest sich so:

Wir hatten drei großartige Tage. Die ersten beiden Tage surften wir geschützte Spots und am dritten Tag cleane Wellen an exponierten Breaks. Donnerstag war am besten. Bis zu kopfhoher Ground Swell und kein Wind! Wir surften die Spots, die sonst immer zu exponiert im Wind liegen. Die Wellen hier sind besser und laufen häufiger als in Holland! Ich hätte nie gedacht, dass es hier so gut ist. Pointbreaks und Slabs an jeder Ecke. Heute (Freitag) morgen gab es übrigens noch schöne Longboard Wellen an der Nordküste, 10 Minuten von meinem Haus entfernt.

Berichte von der schwedischen Ostküste haben wir noch keine bekommen. Schätze mal, dass die Jungs und Mädls aus der Gegend noch zu ausgezehrt von endlosen Sessions sind, um schon wieder eine Computer Tastatur bedienen zu können.

Besser Slide

 

 

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Dänemarks östlichste Insel bekam den Swell als erstes ab und hatte im Laufe der drei Tage von kochendem Wasser...

Foto: Dennie Hilding - Bornholm Surf Farm