Waaaas? Ja, es stimmt. Ab Mitte März 2011 wird der Deutschen liebste Dänemark-Welle vernichtet! Der Strand von Hvide Sande, dessen große Mole Schutz bei Nord-West-Wind bietet und perfekte Lines bei Nordswell zaubert, soll in den nächsten Jahren massiv umgebaut werden. Surfen 2011 in Hvide? No way! Der gesamte Spot dürfte schon bald einer gigantischen Bauwüste ähneln.

 

Wir haben bei Mads Sand, dem Hvide-Local, der IMMER im Wasser ist, nachgefragt:

 

BLUE: Hej Mads, erzähl bitte mal, was die Kommune da vorhat!

 

Mads Sand: Das ganze Projekt dreht sich darum, den Hafen von Hvide Sande auszubauen. Dafür will die Stadt eine neue Mole bauen. Eine gigantische Mole!

 

BLUE: Warum ist der Hafenausbau denn nötig?

 

Mads: Weil wir im Landesinnern eine große Windkraftanlagen Fabrik haben. Die Anlagen und Rotoren werden jedoch immer größer und passen nicht mehr auf unsere Landstraßen. Daher wollen sie die Dinger jetzt auf dem Seeweg transportieren! Die Schiffe, die man dafür braucht, haben aber mehr Tiefgang als unsere Fischkutter. Und um die Hafeneinfahrt mit einer Tiefe von sieben Metern freizuhalten, müssen größere Molen gebaut werden, da jeder Sturm Unmengen Sand bewegt.

 

BLUE: Auf unserer Grafik sieht man zwei Projekte: Zum einen die Verlängerung der Nordmole, zum anderen den Neubau einer Mole südlich des klassischen Spots.

 

Mads: Ja, die Nordmole wird insgesamt 200 Meter länger! Dafür bauen sie an die Molenspitze 75 Meter dran und graben einen komplett neuen Strand nördlich der Mole. Dieser Strand wird um 125 Meter landeinwärts verlegt, so dass dort auch eine weitere Molenverlängerung geplant ist.  Im Süden wird eine 670 Meter lange Mole mit etwas nördlicherer Ausrichtung gebaut. 670 Meter - das ist wirklich krass!

 

BLUE: Was passiert mit dem Strand, den wir kennen?

 

Mads: Der Abschnitt zwischen neuer Südmole und Hafen wird wahrscheinlich ziemlich ölig und stinkig. Das Wasser, das aus dem Hafen da rein läuft, kann ja nicht mehr abfließen. Zu geil, dass wir gerade zum besten Strand Dänemarks gewählt worden sind, alles renoviert haben und nun zur Dauerbaustelle werden... 

 

BLUE: Was glaubst Du, wie lange die Arbeiten dauern?

 

Mads: Unsere Informationen bekommen wir auch nur aus den lokalen Zeitungen. Aber demnach wird es Jahre dauern. 50 Boote werden im Einsatz sein, um die Mole zu bauen, 300 Bauarbeiter sollen insgesamt beschäftigt werden. Der ganze Parkpplatz und die Infrastruktur wird wohl Richtung Süden verlegt.

 

BLUE: Wir haben auch gehört, dass eventuell Windräder am Strand stehen sollen. Stimmt das?

 

Mads: Ja, das stimmt. Auf die Mole wollen sie drei riesige Windkraftanlagen bauen. Das wird alles ziemlich Mad Max mäßig aussehen. Aber wenigstens sorgt es für Arbeit in der Region.

 

BLUE: Wie schätzt Du die Chance ein, dass ein neuer, guter Spot entsteht?

 

Mads: Das Potential dazu hat der Norden. Da hier Tausende Tonnen Sand abgetragen werden, könnte der neue, tiefere Strand bei Südwind funktionieren. 

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BLUE: Dann werden wir uns wohl jetzt noch ein letztes Mal auf den Weg nach Hvide machen, um einen der besten Spots in der Nordsee zu verabschieden - es sei denn, die Pläne werden über den Haufen geworfen. Bei Bauprojekten weiß man das ja nie so genau.

 

Mads: Das wäre toll, ist aber sehr unwahrscheinlich. Alle Menschen in Hvide Sande reden von nichts anderem mehr, die Planung steht.

 

BLUE: Danke für die Infos, Mads! 

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So soll der Spot in einigen Jahren aussehen. Die roten Linien zeigen den neuen Verlauf der Nordküste, die Verlängerung der Nordmole und den Neubau der Südmole mit einer Länge von 670 Metern. Auf die Nordmole sollen dann noch drei Windkraftanlagen drauf gepflanzt werden. Der gesamte Sandfluss der Region wird durch die gigantische Mole verändert - zum Guten oder Schlechten. Was dabei rauskommt weiß niemand...