Mit Pauken und Trompeten posaunt es der kahle König durch den digitalen Äther: Die perfekte mechanische Welle der KS-Wave Company wird zu 100% durch Solarstrom betrieben.

Das Social-Media Fußvolk, sowie die treuen Lakaien (Stabmag, Inertia) verschwenden keine Zeit mit Recherche und huldigen ihrem grünen Erlöser. Schließlich geht es hier um Kelly Slater. Das personifizierte Gewissen unseres Sports - Die Gallionsfigur der hydrophilen Gemeinde schlechthin. Kelly Slater Wave Company Greenwashing

Der General-Manager der Wellenfirma, Noah Grimmett drückt es im Interview mit Business Wire folgendermaßen aus:

,,We are committed to encouraging sustainable development at any site using our technology. As part of this commitment, we are pleased that our first site in Central California is 100% powered by solar energy through PG&E’s Solar Choice. This program allows Kelly Slater Wave Company to not only be a pioneer in wave technology, but also in supporting sustainable power initiatives as we act environmentally through an alternative to installing solar panels and fulfill our vision of building the best man-made waves.’’

Während Kalifornien eine der schlimmsten Dürreperioden seit Jahrzenten durchmacht und lokale Biobauern mit Wasserknappheit zu kämpfen haben, wird Slater dafür gefeiert, dass er abertausende Liter durch vermeintlichen Ökostrom von PG&E in Wallung bringen kann? Dazu fällt mir ein anderes passendes Zitat aus dem Gabler Wirtschaftslexikon ein:

,,Greenwashing bezeichnet den Versuch von Unternehmen, durch Marketing- und PR-Maßnahmen ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne allerdings entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Wertschöpfung zu implementieren.‘‘ 

Der Öko-Surfer ist ein Paradoxon an sich, solange er sich nicht die eigenen Bretter aus Treibholz schnitzt, auf Wax verzichtet und sich ausschließlich zu Fuß oder mit dem Kanu fortbewegt. Auch Boardshorts aus recycelten PET-Flaschen oder überteuerte T-Shirts aus peruanischer Fertigung (Outerknown?) ändern wenig am Carbon-Footprint des modernen Weltenbummlers.

100% Solarstrom? 100% PR-Geschwafel!

Wenn sich nun aber die Identifikationsfigur Nummer 1 die grüne Krone aufsetzt, um uns damit seine Knopfdruck-Tubes schmackhaft zu machen, ist das einfach nur noch absurd. Ohne jetzt die Büchse der Pandora aufmachen zu wollen, müssen wir kurz über diesen Solarstrom sprechen. Wobei es eigentlich schon ausreicht, sich mit ein paar Klicks über Pacific Gas & Electric zu informieren. Ein Konzern, wie aus einem Groschenroman, der es versteht seine dunklen Machenschaften mit Dollarnoten zu tapezieren und das Ganze dann Grün zu nennen. Das beginnt bereits bei der Beschaffung der seltenen Erdmetalle (REE), die für die Produktion der riesigen Solarparks vonnöten und für die größten Giftmülldeponien der Welt verantwortlich sind.

Wer etwas Zeit und einen starken Magen hat, kann gerne mal mit dem Such-Begriff ,,REE toxic lakes china’’ anfangen und sich durch die Beiträge quälen. Falls hiernach noch Zweifel bestehen, dass uns ein kurzfristiger PR-Deal mit dem Moneten-Teufel als nachhaltige Errungenschaft verkauft wird, empfehlen wir folgende vertiefende Google-Lektüre: ,,Baotao dystopian lake’’, PG&E Hinkley Skandal oder die Explosion der Pipeline in San Bruno Kalifornien. Das Solar-Choice Programm fügt sich nahtlos in das Gesamtbild des Konzerns, da es letztendlich nicht mehr als opportunistischer Plakettenschwindel ist.

Faktisch lässt sich nämlich gar nicht nachweisen, ob der Strom, der den Teich in Schwingungen versetzt, tatsächlich rein aus erneuerbaren Quellen stammt.

Die propagierten 100% repräsentieren vielmehr den rein finanziellen Erwerb solarer Emissions-Kredite: Die Wavecompany greift für den gleichen Strom etwas tiefer in die Taschen und unterstützt damit anteilig die scheinheiligen Öko-Ambitionen von PG&E. Es ist ja nicht so, dass vorgetäuschte Corporate Social Responsibility etwas völlig Neues ist, aber dass unser aller Kindheitsheld uns so unverhohlen verarschen will?!

Sich die positiven Effekte großzügiger Spenden an Umweltorganisationen zunutze zu machen ist eine Sache. Das expandiere Imperium (KS Wavecompany, Outerknown, Slater Designs, Purps) hinter dem grünen Vorhang zu verhüllen eine völlig andere.

Ob ihr mir nun zustimmt oder nur den Kopf schüttelt – wichtig ist, dass sich jeder seine eigenen Gedanken macht und solche Themen kritisch hinterfragt, bevor geliked, geshared, retweeted oder sonstwas wird.

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Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt – nicht mal Kellys Glatze.