Zwei Wochen war Blue Autor Fabian Haegele live beim "Drug Aware Margaret River Pro 2014" vor Ort. Hier ist sein Bericht vom Finaltag, der mit einer satten Überraschung endete:

Bis zum letzten Tag der beinahe 2 Wochen andauernden ‚Waiting Period’ warteten die Veranstalter des Margaret River Pro 2014 bevor die verbliebenen acht Surfer den Sieger unter sich ausmachen durften, und diese Geduld wurde am Sonntag vor Ostern mit großen Besucherzahlen und spannenden Heats belohnt. Es war ein Tag mit vielen knappen Entscheidungen und Comebacks in letzter Minute, an dessen Ende sich ein Außenseiter durchsetzten sollte. Los ging es mit dem ersten Viertelfinale zwischen Bede Durbridge und dem Südafrikaner Jordy Smith, beides kräftige Powersurfer, die sich in den kraftvollen Wellen des Margaret River Main Break gleichermaßen wohl fühlen. In einem Heat mit relativ unkonstanten Wellen lag Smith lange Zeit vorne und wähnte sich nur wenige Minuten vor dem Ende als sicherer Sieger, als Durbridge ohne ‚Priority’ eine Serie von soliden Turns in eine mittelgroße Welle zauberte, und sich damit das Weiterkommen ins Halbfinale sicherte. In einem Duell der Air Spezialisten konnte sich im zweiten Viertelfinale Josh Kerr souverän gegen Gabriel Medina fortsetzen, bevor im dritten Heat des Tages Joel Parkinson, der Weltmeister von 2012, auf den elfmaligen Weltmeister Kelly Slater traf. Mit nur wenigen verbleibenden Sekunden lag Slater am Ende eines hart umkämpften Heats mit nur einem Zehntelpunkt in Führung als Parkinson eine viel versprechende Welle anpaddelte und diese nach allen Regeln der Kunst zerlegte. Wäre die Welle gewertet worden, darüber waren sich die meisten Zuschauer einig, hätte dies mit großer Wahrscheinlichkeit die Wende bedeutet. Parkinson jedoch hatte die Welle erst etwa 2 Sekunden nach dem Ertönen der Sirene angepaddelt und musste Slater somit hauchdünn den Sieg überlassen. Im letzten Viertelfinale war der junge Kalifornier Nat Young gegen Michel Bourez, der während der vergangenen zwei Wochen mit seinem kraftvollen Stil wiederholt auf sich aufmerksam machen konnte, chancenlos. Young fand nie seinen Rhythmus und hatte sowohl mit einer schlechten Wellenauswahl als auch mit seinem Material zu kämpfen. Während des 35 Minuten dauernden Heats wechselte er zweimal sein Brett, was ihm jedoch nicht weiter half.

Im ersten Halbfinale trafen mit Josh Kerr und Bede Durbridge zwei sehr unterschiedliche Surfer aufeinander. Der Powersurfer Durbridge lag lange Zeit in Führung, doch am Ende konnte sich der quirlige Allrounder Kerr, der sich dank seiner spektakulären Airs zum Publikumsliebling entwickelt hatte und von vielen als Geheimfavorit auf den Sieg gehandelt wurde, mit nur 0,23 Punkten Vorsprung knapp den Einzug ins Finale sichern. Und auch im zweiten Halbfinale sollte es eine Entscheidung in letzter Sekunde geben. Nur wenige Minuten vor dem Ablaufen der Zeit lag Kelly Slater souverän vorne, sein Kontrahent Michel Bourez benötigte aufgrund seines großen Rückstands nicht nur eine, sondern gleich zwei Wellen mit einer hohen Wertung um seine Chancen auf ein Weiterkommen zu wahren. Dem bulligen Tahitianer Bourez, der aufgrund seiner athletischen Figur den Spitznamen ‚Spartaner’ trägt, gelang jedoch das scheinbar Unmögliche. Mit einer Serie von spektakulären Top Turns und Cutbacks erarbeitete er sich ohne ‚Priority’ die höchste Wertung des Tages und schaffte so zugleich das Comeback des Events als auch den Einzug ins Finale.

Im Finale attackierte Bourez in gewohnt kraftvoller Manier mehrere solide Setwellen. Sein kraftvoller Style kam bei Publikum und Punktrichtern gleichermaßen gut an, und so lag der ‚Spartaner’, der noch nie zuvor einen WCT Event gewonnen hatte, von Anfang an in Führung. Josh Kerr versuchte mehrmals mit riskanten Airs zu antworten und so das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden, konnte im Gegensatz zu den vorherigen Heats jedoch keines dieser technisch extrem anspruchsvollen Manöver landen und musste sich folglich Bourez geschlagen geben. 

Text: Fabian Haegele


Ergebnisse Viertelfinals:

QF 1: Bede Durbidge (AUS) 15.30 def. Jordy Smith (ZAF) 14.00
QF 2: Josh Kerr (AUS) 13.70 def. Gabriel Medina (BRA) 10.77
QF 3: Kelly Slater (USA) 15.53 def. Joel Parkinson (AUS) 15.44
QF 4: Michel Bourez (PYF) 13.00 def. Nat Young (USA) 9.76

Ergebnisse Halbfinals:

SF 1: Josh Kerr (AUS) 15.10 def. Bede Durbidge (AUS) 14.87
SF 2: Michel Bourez (PYF) 16.14 def. Kelly Slater (USA) 14.90

Ergebnis Finale:

Michel Bourez (PYF) 15.90 def. Josh Kerr (AUS) 12.44

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Margaret River Pro 2014 Final day

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Margaret River Main Break präsentierte sich am Finaltag von seiner besten Seite.
Foto: Fabian Haegele