Blue Redakteur Tom Frey hat es ja schon im Nordreport der aktuellen Ausgabe des Yearbooks angekündigt, dass er dieses Jahr das linke Auge schließen und vermehrt nach Nordosten blicken will. Letztes Wochenende hat er diesen Vorsatz dann in die Tat umgesetzt und ein Dreitagesausflug entlang der Vogelfluglinie angetreten. Dabei galt es nicht zur über sieben Brücken zu gehen, sondern auch ein paar Fährtickets und Brückenzölle zu bezahlen, was sich bei Toms Laster auf rund 400 Euro für An- und Abreise summierte.

Nordreport Reality Check - SchwedenNordreport Reality Check - Schweden

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Die erste Station war dieser hübsche Ort mit schnuckeligem Hafen

Da man für so viel Geld auch locker an richtige Meere fliegen kann, musste sich das Ganze dann schon rentieren, heißt ein ordentlicher Wind, am liebsten in Sturmstärke, sollte schon vorhergesagt sein. Das war für Sonntag der Fall und Auslöser für den Reality Check. Der war längst überfällig, denn die offensichtliche Diskrepanz der Wellenbilder, die wir aus der Gegend vermehrt im Netz zu sehen bekommen und auch bereits zwei Mal guten Glaubens im Nordreport abgedruckt haben, sowie der Ortsangaben zu den Bildern hinterließ nicht nur in der Redaktion ein komisches Gefühl. Irgendwie konnte das nicht zusammen passen.

Natürlich wurde der Forecast in letzter Minute noch einmal nach unten korrigiert, so dass fraglich war, ob die im Fokus stehende Linke überhaupt laufen würde. Aber der Update kam zu spät, Tom war bereits vor Ort. Die Nacht verbrachte er an der Rechten, die auf jeden Fall laufen würde, für sich alleine allerdings die Reise nicht wert gewesen wäre, auch wenn sich heimische Ostsee Surfer für so einen Break sämtliche Finger ablecken würden.

Auch vor Ort war diese Rechte offensichtlich sehr beliebt und sehr bekannt. Auf die Early Bird Idee waren rund 30 andere Wellenhungrige aus Schweden und Dänemark gekommen. Sogar eine der Redaktion nicht ganz unbekannte Crew aus Norddeutschland tummelte sich dort in den Fluten, wie sich nach Toms Rückkehr heraus stellte.

Aber Ziel des Faktenchecks war ja die Linke und so machte sich unser Tester bald auf die Suche nach dieser Welle.

Dabei zahlte es sich einmal mehr aus, die Gesichtsbuch Freunde auch einmal im wahren Leben zu besuchen. Dank der freundlichen Unterstützung von Vincent Bakker wusste Tom, wo er nachschauen musste. Und tatsächlich lief diese Welle – und dazu noch ein paar andere – und letztlich stellte sich der mediokre Forecast somit sogar als Glücksfall heraus. Ja, es gibt hier Wellen und ja, sie sind so gut, wie es uns die Bilder vorgaukeln und – fast noch wichtiger – sie laufen nicht nur an ein paar extrem wenigen Extremsturmtagen!

Falls du nun dein Sparschwein schlachten und auch einmal in diese Gegen reisen willst, beachte bitte folgendes:

Die Region ist recht dicht besiedelt mit einem entsprechend hohen Anteil aus Surfern sowohl aus Schweden als auch aus Dänemark. Eine Masseninvasion aus Deutschland würde hier sicherlich nicht auf ungeteilte Freude stoßen. Also spare nicht zu sehr bei den Anreisekosten und nimm nicht mehr als 2 andere Surfer mit. Falls du Surferinnen dabei hast, können es etwas mehr Mitreisende werden.

Die Linkswellen sind allesamt Pointbreaks mit sehr schmalen Take Off Zonen und die Wellen brechen extrem nah am Steinufer und es kuckt schon mal ein größerer Brocken aus dem Wasser raus. Wenn Du nicht schon Erfahrung mit schnell brechenden linken Points hast, paddle da nicht raus. Du wirst sonst nur den anderen die Rides versauen und Dir womöglich ein paar blaue Flecken holen.

Eigentlich sollten man Benimmregeln für Pointbreaks nicht noch gesondert erläutern müssen, aber wir tun´s trotzdem noch mal:

Paddle hier nicht mit deiner kompletten Freundesschar raus. Mehr als drei auf einmal sollten es nicht sein, notfalls müsst ihr euch halt abwechseln.

Auch wenn sich vor Ort an den populären Breaks noch keine wirkliche Lineup Etikette etabliert hat: positioniere dich erst einmal in der zweiten Reihe und versuche nicht gleich die Setwellen abzugreifen.

Go search!

Text und Bilder von Tom Frey