Marokko, Land der Righthand Pointbreaks. Einer perfekter als der andere. Die meisten europäischen Surfer kennen vor allem die Spots rund um Targhazout: Panoramas, Hash Point, Anchor Point. Alles gute Wellen. Doch wer große, runde Barrels sucht, der muss weiter Richtung Norden fahren. Vorbei an der windigen Küste von Essaouira, bis in die Hafenstadt Safi. 

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 Eine Wand aus Wasser, schnell wie ein TGV.

Am nördlichen Ortsausgang hinter den Raffinerien liegt der sagenumwobene Spot Le Jardin (der Garten). Auf den ersten Blick ein Point wie jeder andere: Steile Kliffs, Cobblestones und ein breiter Sandstrand an der Inside. Doch wer zeitgleich mit einem der größten Winterswells des Jahres in Safi ankommt, wird seinen Augen nicht trauen: Schnell wie ein TGV spinnen kreisrunde Barrels am Fuß der Steilküste die Sandbank entlang, an perfekten Tagen über 500 Meter weit. Für Gary Elkerton ist es die perfekte Welle: "Eine Mischung aus Kirra und J-Bay". 

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Le Jardin: Der Line-Up aus der (Berg-)Vogelperspektive

Umso erstaunlicher, dass es bis 1994 dauerte, bevor zum ersten Mal Bilder des Spots in einem Surfmag veröffentlicht wurden. Das liegt zum einen daran, dass Le Jardin nur bei den fettesten Swells des Jahres in ganzer Pracht erblüht. Zum anderen an einem Mann, der von den meisten Surfern Safis verehrt wird - und für Reisende zum Inbegriff des überprotektiven Locals wurde: Laurent Miramon. Der Marokkaner französischer Abstammung war der Erste, der die Welle regelmäßig surfte. Er gab ihr den Namen Le Jardin, weil er sie aus dem Garten seines Ferienhauses checken konnte. Und er nahm sich vor, sie zu beschützen. Vor Respektlosigkeit, vor dem Hype. Wir können nicht beurteilen, wie oft er richtig lag und wie oft falsch. Fest steht, dass keiner die Geschichte dieses fantastischen Spots so gut kennt wie Laurent. Daher haben wir ihn gebeten, sie uns zu erzählen. Der Fotograf Eric Chauché, der 1994 in seinem eigenen Magazin "Trip Surf" erste Fotos von Le Jardin veröffentlichte, stellte den Kontakt her. Hier ist Laurents Version.

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Safi in Perfektion: Groß und rund genug?!

"1985 war ich zusammen mit Freunden auf dem Rückweg von Anchor Point. Wir hatten zwölf Tage lang die unglaublichsten Bedingungen gesurft und waren platt. Trotzdem beschlossen wir, auf dem Heimweg die Küste zwischen Safi und Oualida zu checken. 

Der Swell war riesig. Wenn ich mich recht erinnere, war es einer der größten Tage, die ich in Safi je gesehen habe. Als wir auf den Klippen standen und die Welle sahen, bin ich komplett ausgerastet. Wir konnten die Größe von dort oben nicht genau abschätzen, aber die Perfektion der Welle war unfassbar. Ich bin natürlich sofort ins Wasser gesprungen. Damals dachten wir, dass Anchor Point die beste Welle der Welt war. Aber selbst nach zwölf perfekten Tagen dort, und obwohl ich in Topform war, stellte die Power von Safi alles in Frage und raubte mir die Orientierung. Ich habe nur drei Wellen erwischt, alle ungefähr zehn Fuss. Es waren die kleinsten Setwellen, die durchkamen. Nachdem ich es irgendwie durch den Monster-Shorebreak wieder an Land geschafft hatte, stand ich einfach nur sprachlos am Strand. 

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Viel besser geht's nicht...

Den zweiten Teil der Safi-Story gibt's nächste Woche genau hier oder das gedruckte Gesamtwerk in unserem Blue Yearbook 2016.

Stay tuned.

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Photo Credits:

Surf Safi