Surffilme gibt es im Internet wie Sand am mehr. Die Drehbücher dafür sprechen eine einheitliche Sprache und benutzen für händeringende Originalität oftmals die gleichen Vokabeln in veränderter Reihenfolge. Grund genug für Nicolaus von Rupp und Filmemacher Gustavo Imigrante einen neuen Zugang zu wählen, der die Kunst gefilmter Bilderbuch-Barrels an die Grenzen der Fiktion befördert. Eine indonesische Schönheit namens Mara verführt uns, Nic und Gustavo mit der Geschichte ihrer sagenumwobenen Insel irgendwo im Pazifik, aus der folglich "The Reef Road" entstanden ist. 

Die Einladung zu Nic’s Filmpremiere für den fünften Teil der "My Road Series" kam leider etwas zu spät, um selbst vor Ort kühle Super Bocks zu trinken. Ich befand mich bereits im unverdienten Jahresurlaub und wollte für einige Wochen mal keine Strecke auf mich nehmen, die ich nicht gemütlich mit dem Skateboard bewältigen konnte. Bademantel, Kaffee, Zeitung, das Übliche. Da ich noch nicht ganz in Lissabon wohne und dann doch nicht ganz ohne E-Mails und Nicolaus nicht ganz ohne Sprachnachrichten kann, haben wir uns auf einen kurzen Premieren-Chat im Internet getroffen.

 Nic Von Rupp Reef Road Interview

Lissabons Local Legend Nic von Rupp.

Nicolaus, herzlichen Glückwunsch zum neuen Movie. Ich wäre zu gerne zur Premiere gekommen!

Ja, die Premiere und die ausgelassene After-Party hätten dir gefallen. Das gemütliche Abendessen sicher auch. Die Location war genial. Downtown Lisbon, direkt neben dem Time Out Market und 2nd Home. Nicht so groß wie im letzten Jahr, aber dafür sehr kulturell und mit großartiger Atmosphäre. Sehr charakteristisch für Lissabon. Es sind viele Leute gekommen. Nach dem Film hatten wir sogar Gabriel O Pensador, einen Rapper aus Brasilien und mein absolutes Jugendidol, auf der Bühne. Es war der Hammer ihn auf meiner Premiere Rappen zu hören.

Nic Von Rupp Reef Road Selfie

Nic mit seinem Idol Gabriel O Pensador und die Groms mit ihrem Idol Nic von Rupp.

Ich habe gehört, dass es in "The Reef Road" eine mystische Erzählerin mit blauen Augen gibt, die dir ihre Insel zeigen möchte?

Die gesamte "My Road Series“ hat den Anspruch etwas Neues zu schaffen und den klassischen Surf-Film durch ungewohnte Perspektiven etwas umzukrempeln. In diesem Fall hatten wir keine Lust mehr auf das ganze ichbezogene um die Welt reisen. Deswegen haben wir uns entschieden, die Geschichte durch die Augen einer dritten Person erzählen zu lassen, einem Mädchen namens Mara, das in der Natur lebt, in der Wildnis, um zu entdecken. Sie erzählt die Geschichte ihres Lebens und einer wunderschönen Insel mit wunderschöneren Wellen, von der sie stammt. Du musst den Film schauen, um das zu verstehen, denn das Ganze grenzt an Fiktion. Es ist ein sehr lebendiger Inhalt für einen Surf-Film und wurde so noch nicht umgesetzt. Natürlich gibt es beeindruckendes Surfing, geile Cinematography, gute Wellen und das ganze Programm. Ich hoffe, er gefällt dir!

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Abgefahren! Ich schaue Ihn später mit Simon Strangfeld, der besucht mich gerade für ein paar Tage. Hat man so eine verstrickte Idee von Anfang an oder verwickelt sich der eigentliche Handlungsstrang erst im Laufe des Schaffensprozesses?

Es braucht so viel Zeit, um einen 20-minütigen Clip zu drehen, ihn zu durchdenken und zu bearbeiten. Wir haben zwei ganze Jahre gefilmt und in dieser Zeit ist die eigentliche Story-Line des Films gereift. Außerdem waren wir an einem Punkt, nach bereits zwei vorausgegangen Serien, an dem wir uns gefragt haben, welche Geschichte wir über mich erzählen können, die nicht schon erzählt wurde. Aus dieser Idee heraus hat Gustavo, mein Filmer, "The Reef Road" produziert.

Ist es offizieller Teil der "My Road Series"?

Die "My Road Series" ist eher ein Konzept, als eine in sich geschlossene Filmfolge. Es geht einfach um einen neuen, pionierhaften Ansatz. Bis auf Gustavo und mich baut "The Reef Road" nicht auf den vorausgegangen Filmen auf, aber es fügt sich perfekt in das "My Road-Konzept" und seine Ausrichtung. Vor allem vermischt es Story-Telling und Surfing.

 Nic Von Rupp Reef Road Signing

Nic connecting the dots.

Da kommt doch in diesem Jahr noch ein Banger made von Rupp auf uns zu, wenn ich den Buschfunk richtig gehört habe?

Richtig! Es gibt in diesem Jahr zwei Filme aus dem Hause "My Road". Der erste war "The Reef Road" und der zweite heißt "The Rail Road", der mich in die Zeit vor Billigairlines und erschwinglichen Interkontinentalflügen zurückbringt und Züge noch eines der Hauptverkehrsmittel waren. Also sind wir mit dem Zug einmal durch ganz Europa gefahren, um gute Wellen zu surfen und beeindruckende Geschichten zu erleben.

Wenn man so viel Zeit, Leidenschaft und Geld in ein Filmprojekt steckt, was geht einem in den ersten 24 Stunden durch den Kopf, in denen der Clip online ist?

Gut Frage, weil du wirklich unglaublich viel Herzblut und Geld brauchst, um gute Swells um die Erde zu jagen. Durchhaltevermögen vielleicht auch, weil die Bedingungen nach 20 Stunden Fliegen, Boot und Bus meistens nicht so sind, wie du gehofft hast. Und am Ende unterliegt deine Arbeit dem Urteil des Publikums. Das kann schon ziemlich aufregend und nervenaufreibend sein. Ich checke dann schon öfters STAB, Magic Seaweed oder Surfline, um zu sehen, wie die Stimmung zu meinem Film ist.

Und BLUE natürlich! Da ich kein Instagram habe, bring mich mal außerhalb des Kinos auf den neuesten Stand! Was macht der Garten?

Mir geht es fantastisch! Ich hatte zwar einige hektische Wochen on the Road und mit der Premiere, aber der Garten schafft das schon. Ich war in Tahiti und bin 12 Stunden nach Portugal geflogen, um dann zu sehen, dass der Swell in Indonesien gerade zu perfekt ist, um zu Hause zu bleiben. Ich kam Sonntag an und bin Montagmorgen direkt wieder geflogen, ohne mein Boardbag überhaupt auszupacken. Es ging direkt auf die Mentawais, um in Kandui ein paar der besten Wellen zu surfen, die ich je gesehen habe. Wir haben einen absoluten Volltreffer gelandet, kaum andere Pros und wenig Leute. Jetzt bin ich seit zwei Wochen zu Hause.

Portrait Nic Von Rupp Bluemag

Cheers für's Interview Nic!