2 Events. 2 Siege. 20.000 Punkte.

2016 läuft bisher ganz passabel für Matt Wilkinson. Als zweiter Rechtsfuß überhaupt – nach Mark Occhilupos Glanztagen Ende der 90er – sicherte er sich vergangene Woche die legendäre Rip Curl Pro Glocke und bimmelte sich damit zu einem 10.000er Vorsprung auf die aktuelle Nr.2 der Weltrangliste, Railgame-Messias Conner Coffin. Matt Wilkinson World Champion

Mit dem Punkte-Polster sitzt das gelbe Jeep Leaders-Jersey so gut, dass Wilko beim Drug Aware Pro in Margaret River gar nicht hätte antreten müssen, um es zu verteidigen.

Das ist derselbe Wilko, der früher auf Rollschuhen zum Contest cruiste, in seinen maßgefertigten Neo mit Möpsen-Muster schlüpfte und gefühlt jeden zweiten Heat in letzter Minute aus der Hand gab. Der Typ, der auf der Tour seit 2010 durch Talent und seine unnachahmliche Rückhand begeistert – in den Pubs aber radikaler abgeht, als im Wasser.

Auch am Abend vorm Finals-Day in Bells war Wilko auf Achse und arbeitete mit Bier und Burgern am mentalen Gleichgewicht, während seine Gegner ihre Zeit mit Athleten-Askese verschwendeten. Wie zuvor beim Quik Pro war am nächsten Tag kein Kraut gegen seine Backhand-Attacken gewachsen. Und der verdiente Triumph wurde natürlich standesgemäß begossen: Schnappschüsse der 5.000$ Bar-Rechnung seiner Sieges-Sause machten auf Facebook und Co. die Runde. Wilko lässt also nach wie vor keine sprichwörtliche Rose am WSL-Wegesrand aus und die Backhand-Snaps flutschen scheinbar auch wie eh und je.

Was hat sich also geändert? 

Zum einen steht der irische Powerzwerg Glenn Hall jetzt als Coach an der Seitenlinie und scheint genau die richtigen Worte zu finden, um Wilko die nötige Siegermentalität einzuimpfen. Außerdem hat Matt tatsächlich an seiner Fitness gearbeitet. Nach dem Duckdive-Marathon im Bells Finale hielt er sich stabiler auf den Beinen als Kontrahent Jordy Smith. So steht das immer schon vorhandene Potential dieses Jahr verlässlicher auf Abruf.   

Andererseits ist der Erfolg wohl auch den WSL-Judges zuzuschreiben, die diese Saison auf den Backside-Snap Geschmack gekommen sind. Wäre die Skala letztes Jahr schon ähnlich justiert gewesen, hätte Gabriel Medina einige Heats mehr gewonnen (und womöglich seinen Titel verteidigt?). Aktuell stehen Rückhand-Turns jedenfalls auf dem Menü der Punktrichter und keiner tischt so auf wie Matt.

Für’s Erste zieht er also an einsamer Spitze seinen Bahnen, während der Rest Platz 2 ins Visier nimmt. Und trotz Wilkos eher wackeligen Forehand-Versuchen im ersten Margarets-Heat, reagieren die Pros ratlos bis kleinkriminell auf die Frage, ob er überhaupt noch zu schlagen ist.

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