Ein verwinkeltes Schloss im Norden Schottlands. Dan Malloy wippt in einem alten Schaukelstuhl und zwirbelt seinen riesen Schnäuzer. Die geladenen Vertreter der Euro-Surfmedien sitzen ändichtig im Halbkreis um Patagonia's Wetsuit-Designer Andrew Reinhart, der einen ungeahnt ehrlichen Vortrag über die Herstellungsprozesse in der Neopren-Industrie hält. Hinter ihm am Kamin hängen Prototypen und rohe Naturkautschuk-Matten. Von den Wänden starren schottische Royals aus ihren gold-gerahmten Portraits auf die skurrile Szenerie. Es ist 12 Uhr mittags in Thurso und gefühlt seit 12 Stunden hell - Wir haben schon 2 Sessions in den Knochen und sind ganz dankbar für die kurze Pause.
Andrew's zweieinhalbstündige Präsentation hat es dann aber dermaßen in sich, dass die meisten erstmal ziemlich gerädert sitzen bleiben. Die Neopren-Industrie ist ein verdammt dreckiges Unterfangen: Angefangen bei den Materialien, über die Herstellungsprozesse, bis zu den Fabrik-Kartellen in Thailand. In den Surfshops wird an den Ärmeln gezerrt und über die neuste Technologie gefachsimpelt, aber wer macht sich wirklich Gedanken über die Arbeitsbedingungen in den Fabriken - oder über die chemischen Herstellungsprozesse? Dem Thema widmen wir hier bald einen tiefergehenden Artikel, doch vorweg erstmal so viel: Die Situation ist wesentlich übler als man ahnen kann und Ansätze wie Patagonia's neoprenfreie Yulex Wetsuits sind mehr als nur Öko-Nischenprodukte.
A propos Yulex. Die nächste Generation neoprenfreier Wetsuits ist ab Herbst 2018 erhältlich. Bis dahin darf ich noch nicht allzu viel verraten, aber die Fortschritte sind beeindruckend. Vor Allem die Coldwater-Crew wird bedient... Interviews mit Teamridern Dan Malloy und Belinda Baggs, Euro Surfchef Gabe Davies und Wetsuit-Guru Andrew Reinhart coming soon. Fürs Erste hier der Trip-Recap in Bildern.
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