Fiji Pro Finale. 20 Minuten noch auf'm Tacho. Wilko führt mit satten 2.30 Punkten, vor Medinas 1.90?! Der Swell ist zu groß für das erste und zu klein für das zweite Riff. Rot (Gabby) und Gelb (Wilko) sitzen an der Inside, warten auf die wenigen machbaren Wellen und kriegen eine Weißwasserwalze nach der anderen auf den Kopf.  Beide wirken völlig platt. Fiji Pro Blue Recap

Matt schnappt sich eine ,,kleine’’ Schaumkrone und zwirbelt zwei oder drei Hacks in die Wand – 4.17. Ist das ein strategischer Kniff seines irischen Taktik-Fuchses Glenn Hall oder eine Kapitulation vor der Wucht Cloudbreaks? Gabriel will jedenfalls nichts von dem Spielchen wissen, windet sich durch einen fiesen Tunnel und stempelt das Ding mit einem Alley-Oop ab – 7.33. Wilko hat scheinbar doch kein Interesse daran, sich vorführen zu lassen, schmeißt sich über die Kante und verschwindet im blauen Nichts. Cojones allein werden von den Judges leider nicht gewürdigt – 0.92! Die nächste Welle ist etwas kleiner, scheppert aber im Rekordtempo übers Riff. Medina findet den Ausgang und renkt sich beim Jubel fast den Arm aus. Mit der verdienten 8.nochwas schickt er die Nummer 1 der Welt zehn Minuten vor Abpfiff ins Combo-Land. Die Barrel des Tages detoniert direkt vor den beiden Finalisten. Medina kickt das Brett weg und wird gefressen, Wilko setzt zum Selbstmord-Duckdive an und kommt irgendwie unbeschadet davon – Immerhin ein Duell, das er im Finale für sich entscheiden kann...

Gabriel Medina Fiji Pro

Hat überhaupt irgendwer dran gezweifelt, dass Gabby das Teil souverän nach Hause schaukelt? Wie muss das für seine Kontrahenten sein, wenn sie dieses kugelsichere Selbstbewusstsein in Form von immer höheren Scores um die Ohren gefeuert bekommen – Heat für Heat. Die Selbstverständlichkeit seiner Dominanz kann leicht als Arroganz aufgefasst werden, ist für mich aber nichts anderes als der pure Siegeswille. Niemand will es so sehr wie er. Niemand glaubt so fest daran, dass es ihm zusteht. Und es springt übrigens auch niemand solche Airs in der (so gut wie) trockengelegten Shish Kebabs Section.

Medina war fehlerfrei, von Anfang bis Ende. Wilko hingegen hat sich auf seiner nicht ganz waschechten Forehand, durch solides Mittelmaß und die Unfähigkeit seiner Kontrahenten ins Finale gemogelt – Durchschnitts-Scores von 13 Puntken und mickrige 5 oder 6 im Finale sprechen für sich. Trotzdem stand er schon wieder auf dem Treppchen und das in Fiji, wo er im Voraus komplett abgeschrieben wurde. Mäuler gestopft, Vorsprung ausgebaut. Good on ya Matt!

Matt Wilkinson Fiji Pro

Zum Schluss noch ein Geständnis. Ich stellte den König in Frage. Platz 34. Uninspiriertes Gedümpel. Lethargische Post-Heat Interviews. Kann es vielleicht sein, dass Kelly über seinen Zenit hinau... SCHANDE! Schande über mich ungläubigen Johannes und alle die den größten Athleten unserer Zeit insgeheim bereits im Vorruhestand sahen. Nichts mit Abfindung oder Frührente!  Kelly stieg aus den undenkbarsten Cloudbreak-Abgründen wie ein Phönix aus der Asche. Eine perfekte 10 und der höchste Heat-Total des Tages trieben mir eine nostalgische Träne in die Augen und Slats auf Platz 26 der Weltrangliste. Damit ist er offiziell noch der inoffizielle Underdog auf den Titel.

Kelly Slater Fiji Pro

 

Es ist Juni. Die Hälfte der Saison ist rum und wenn wir ehrlich sind, war das der erste wirklich sehenswerte Contest. Und ENDLICH geht es bei meinem Recap wieder ums Surfen, um die Wellen. Danke Huey. Danke Fiji!

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