Von Robin York, Venice Beach, CA.
Jeder Surfer hat sicher schon mal davon geträumt, sich ein eigenes Board shapen zu lassen. Ein Brett dass genau auf dich zu geschnitten ist, den Wellen optimal entspricht, die du am meisten surfst, und dass in seinen Farbtönen unverkennbar deine Vorlieben wiederspiegelt.
Vor kurzem habe ich mir hier in Kalifornien wo ich lebe, bei der Traditionsmarke Bing Surfboards, ein solches Traumbrett bestellt. Ein 9’6 Single Fin Noserider. Ein Longboard von dem ich mir erhoffe, nicht nur Wellen an meinem schrottigen Local Beach-Break in Venice zu erwischen, sondern auch lange Rides an den Point Breaks von Malibu.
Seit dreizehn Jahren wohne ich nun in Kalifornien am Strand. Als Exil-Münchner habe ich die erste Zeit in San Diego gelebt, und nun arbeite ich seit fünf Jahren in LA. Leider gibt es in LA längst nicht so gute Wellen wie in San Diego, und so musste ich mir irgendwann eingestehen, dass meine Shortboards hier nur sehr bedingt zum Einsatz kommen. Es musste ein Longboard her. Doch welches? Single Fin Perfomance Noserider, Thruster oder doch lieber ein klassisches Log?
Nach einigen Recherchen stand für mich schnell fest, dass das Traditionslabel Bing Surfboards, und allen voran ihr Shaper Matt Calvani, zu den Besten im Business gehört. Ich rief bei Bing in San Diego an und ließ mich von Matts Frau Margaret ausführlich beraten. Margaret kommt aus LA und war früher die Präsidentin des Malibu Surf Clubs. Sie kennt die LA Surf Spots wie ihre Westentasche und wusste daher genau nach was für einem Board ich suchte. Sie schlug mir das Bing Trimulux vor, ein Board dass sich in schlechten, flachen Wellen ebenso bewährt hat wie an schnellen, lang laufenden Point Breaks.
Nach einem ausgiebigem Gespräch mit Matt Calvani, dem Head Shaper von Bing, entschied ich mich für einen 9’6 Single Fin Noserider. Die Shaping Dimensions für das Trimulux orientieren sich an alt-bewährten Prinzipien: ein bisschen Scoop in der Nose (hilft beim Paddeln), sanft geschwungene 50/50 Rails, ein wenig Kick im Tail (macht das Brett wendiger) und dazu mein ganz persönliches Farb-design. Bei der Farbauswahl wollte ich meinen bayerischen Roots Tribut zollen. Und natürlich meinen Homies am Münchner Eisbach, ohne die vielleicht nie eine so tiefe Verbindung zum Meer entstanden wäre.
Ich entschloss mich also auf der Gesamtlänge der Unterseite des Bretts die bayerischen weiß-blauen Rauten erstrahlen zu lassen. Ein Design, dass zweifellos nicht jedem deutschen Surfer zuspricht! Aber Bayern ist nun mal meine Heimat und somit entstand das weiß-blaue Bavaria Bing! Die folgenden Seiten dokumentieren die ersten Shaping Schritte meines neuen Boards.
Im zweiten Teil dieser Serie featuren wir weitere Bilder zum Boardbau sowie ein Kurzporträt zur Geschichte des Bing Labels. Der dritte und letzte Teil stellt dann das fertige Board vor und bietet ein Interview mit Shaper Matt Calvani.
Stay tuned!
Mein Bavaria Bing. Foto: Kyle Chambers