Der Norweger Inge Wegge drehte 2011 zusammen mit seinem Freund den fantastischen Film NORTH OF THE SUN, der ein Riesen-Hit wurde, zahlreiche Festivalpreise gewann (u.a. beim NORD NORDWEST SURF FILM FEST HAMBURG) und auch im Programm unserer BLUE Surf Film Nacht lief. Seit diesem Monat ist mit BJØRNØYA (engl. BEAR ISLAND) der Nachfolger in den norwegischen Kinos angelaufen. Die Story klingt extrem spannend - also haben wir uns mit Inge auf ein Tässchen Robben-Tran getroffen und mal nachgefragt.
Um zu solchen, nie zuvor gesurften Spots zu gelangen, mussten die drei Brüder eine extrem harte Anreise auf sich nehmen.
BLUE: Wir haben von deinem neuen Film gehört, den du zusammen mit deinen Brüdern gedreht hast. Erzähl mal von dem Projekt!
INGE WEGGE: Ich habe immer davon geträumt, einen großen Film mit meinen Brüdern zu realisieren. Nachdem wir North of The Sun abgedreht hatten, begannen wir mit der Planung. Wir wollten an einen Ort, der noch nie zuvor gesurft wurde, an dem man aber auch Snowboarden, Paragliden und Bergsteigen konnte. Schließlich fiel unsere Wahl auf Bear Island, ein Archipel in der Beringsee, zwischen Spitzbergen und dem Nordkap. Es war so aufreibend, die Erlaubnis von den Behörden zu bekommen, denn dort gibt es keine Transportmöglichkeit. Doch wir haben es geschafft, in dem wir an Bord eines Frachters hoch trampten und dort auf Ski unsere Schlitten zogen.
Wie lange habt ihr denn für die Vorbereitungen gebraucht?
Wir haben fast zwei Jahre lang geplant, denn es gab extrem viel Papierkram zu erledigen. Dann begannen wir, abgelaufene Konserven zu sammeln, die man in norwegischen Supermärkten umsonst bekommt, Früchte zu trocknen und unsere Kleidung zu präparieren.
Welches Klima hat euch dort denn erwartet?
Das Wasser hatte eine Temperatur von -1°C und die Luft zwischen -10°C und 5°C.
Was war die größte Gefahr auf Bear Island?
Du denkst wahrscheinlich an den Eisbären - aber die Chance, dort auf einen zu treffen, ist recht klein. Falls ein Bär sich auf der Insel befindet, dann ist man in echter Gefahr. Daher haben wir Stacheldraht ums Camp gespannt. Und wenn wir surfen gingen, blieb einer von uns mit dem Gewehr am Strand. Doch die größte Gefahr war, dass sich einer von uns verletzt oder krank wird. Denn dort wartet man Wochen auf Rettung, falls das Wetter schlecht ist.
Und wie seid ihr drei Brüder miteinander klargekommen?
Wie alle Brüder haben auch wir unsere Momente, in denen wir uns auf den Sack gehen. Aber alles in allem sind die beiden meine besten Freunde und wir hatten eine super Zeit!
Was war eure Mission? Was hat euch angetrieben, dieses anstrengende Projekt zu verwirklichen?
Wir wollten einen völlig neuen Spot surfen und mal wirklich in völliger Isolation leben. Ich liebe das Gefühl, aufzuwachen und einfach nichts zu tun zu haben. Zeit zu haben, die Gegend zu erkunden. Was machen wir heute? Surfen? Snowboarden? Wandern? Herrlich!
Und habt ihr gute Wellen gefunden?
Ja, wir fanden ein paar gute Spots! Nichts unglaubliches - aber dafür, dass wir uns nicht auskannten, waren wir mehr als zufrieden! Und es ist ein ganz besonderes Gefühl, einen Spot als erster Mensch zu surfen.
Ihr konntet ja nicht viel Ausrüstung mitnehmen: Mit welchem Equipment habt ihr denn gedreht?
Wir filmten hauptsächlich mit meiner 5D mIII. Das ist eine kleine Kamera mit top Bildqualität, die auch mal einen Sturz aushält. Darüber hinaus kamen auch ein paar GoPros zum Einsatz.
Was steht jetzt als nächstes bei dir an?
Ich brauche jetzt erstmal eine Pause von den Abenteuern! Wir arbeiten zwar noch an ein paar kleineren TV Projekten, aber ich werde definitiv nicht mehr reisen, sondern bei meiner 6-Monate-altenTochter bleiben!
Danke für das Interview Inge, wir freuen uns auf den Film!