Kattegat Epic Days Bluemag

Mitte September gab der Herbst im Norden eine ungewöhnlich opulente Premierenvorstellung. Fünf Tage am Stück blies der Nordwest über Skandinavien und Norddeutschland wie er sonst nur im Winter ballert. Entsprechend aufgewühlt waren die lokalen Gewässer, was aber tendenziell mehr die Stehsegler erfreute, während die Nordsurfer eher Deckung suchen mussten.

Ein außerhalb Schwedens und der dänischen Großstädte immer noch recht gut gehütetes Geheimnis ist, dass das kleinste der nordischen Gewässer mit Salzgehalt, bei solchen Bedingungen die beste Kombo aus Deckung vor dem Wind bei gleichzeitiger Exposition gegenüber dem von diesen kreierten Wellen bietet.

Kattegat Pointbreak Skaret
Was gibt's Besseres, als an so unwahrscheinlichen Orten so zu scoren? 

Kattegat Off The Top Skaret
Auch bei der kurzen Periode haben die Setwellen noch gut Dampf.

Blue Redakteur und Randmeer Spezialist Tom Frey verleiteten diese ungewöhnlichen Windprognosen dazu, nach langer Zeit mal wieder viel Geld für Fährenticket und Brückenmaut auszugeben und die gar nicht mal so lange Reise an den Kattegat anzutreten. Fünf Tage lang sollten Windrichtung und Stärke passen, noch dazu über ein Wochenende hinweg und mit dem Sahnehäubchen noch sommerlich warmer Wassertemperaturen.

Kattegat Blue Skaret
Sideshore-Sturm und die Left läuft!

Kattegat Skaret Blue Magazine
Late takeoff...

Trotz der erstaunlich guten Wellen, die hier brechen können, ist die Gegend weiterhin kein Standard Ziel norddeutscher Surfer. Neben der teuren Anreise liegt das an dem sehr volatilen Verhalten, das Tiefdruckgebiete in der Gegend üblicherweise an den Tag legen. Selbst 1 bis 2 Tage vorher kann man nicht sicher sagen, ob es tatsächlich die erwünschten Wellen geben wird. Denn die brechen nur bei sehr spezifischen Windrichtungen und Windstärken so wie erhofft.

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Kattegat Tim Latte Skaret
Semi-Local Tim Latte haut einen raus.

Schon geringe Änderungen der Windrichtung – und die gibt es häufig noch in letzter Minute – haben entscheidenden Einfluss darauf, ob der anvisierte Küstenabschnitt genug Falten am Wasser hat oder eben nicht. Bei der geringen Größe des Gewässers kann man auch nicht darauf bauen, dass lange etwas nachläuft. Kopfhohe Wellen am Abend und absolut flaches Wasser am nächsten Morgen sind eher die Regel als die Ausnahme.

Kattegat Lefthander Svanshall
Locals only?

Nun, diesmal hielt der Forecast und bis auf einen halben Tag feuerte es aus der richtigen Richtung. Die häufigeren Winddreher Richtung Side-Onshore machen den Riffen hier mal gar nichts aus – es gibt nicht viele Küsten an denen bei kräftigem bis stürmischen Onshore Wind vergleichbar gute Wellen laufen – und es gab fast jeden Tag die magischen Stunden, an denen der Windswell bei Windstille oder gar leichtem Side-Off auf die Riffe traf.

Kattegat Vanlife Svanshall
Vanlife?

Sicher, ein bisschen linkslastig war es wieder einmal und lokal begrenzt auf einen rund 5 Kilometer langen Küstenabschnitt. Aber was soll man auch groß woanders suchen, wenn sich auf der Strecke 4 regelmäßig gesurfte und ein paar bisher noch ignorierte, länger und schnell laufende Lefthander aneinanderreihen. Der verfrühte Start in den skandinavischen Herbst war jedenfalls ein ziemlich Guter.

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Credits

Text & Bild: Tom Frey