ehb_irland_portraitIrland wird den meisten als Surfdestination nicht sonderlich neu vorkommen. Die Wellen der grünen Insel wurden ja bereits oft genug mit dem Begriff Coldwater Indo geadelt. Trotzdem liegt für viele die gute alte Tour nach Frankreich näher – auch wenn die Flugverbindungen gen Irland exzellent sind.

 

Blue-Fotograf Tom Frey ist dem Charme der grünen Insel schon lange erlegen. In den letzten zehn Jahren zog es ihn immer wieder ins Land der Kelten - und das zu allen Jahreszeiten. Die Bilder, die er von seinen Reisen mitgebracht hat, machen eins klar: An Swell mangelt es besonders im Herbst und Winter ganz und gar nicht! Die Points und Big Wave Spots Irlands brauchen sich vor Mavericks & Co. nicht zu verstecken. Aber Irland hat nicht nur exzellente Riffe, sondern auch unzählige Beachbreaks, an denen selbst Anfänger ihren Spafl haben können. Und wenn es wirklich pumpt, dann sucht man sich eine tiefe Bucht, in der nur noch kleine, saubere Lines ankommen. Vor allem zwischen Oktober und März laufen regelmäßig Swells an die Irische Küste, die die 20-Fufl-Marke locker erreichen. Die lokale Tow-in Crew um Fergal Smith hat ja bereits ein paar massive Sessions auf dem Kerbholz. Schwerpunkt ihrer winterlichen Aktivitäten sind der Break unterhalb der Cliffs of Moher und die Riffe im County Sligo. 

 

Der Westen

Aber zurück zu den auch für uns Normalsterbliche interessanten Wellen. Das Erste, was sich den heranziehenden Tiefdruckgebieten vor dem europäischen Festland in den Weg stellt, ist Irlands Westküste. Entsprechend regelmäßig laufen hier Wellen rein. Leider gibt es  häufig starken Wind aus westlichen Richtungen, ergo onshore. Trotzdem gibt es die Tage, an denen alles passt, und die Breaks des Westens zur Hochform auflaufen. Dann steht in den surftechnisch erschlossenen Counties Kerry und Clare mit ihrer zerklüfteten Küste eine breite Auswahl an Riffen, Points und Beachbreaks zur Verfügung, die sowohl Anfänger als auch Experten befriedigt.

 

Zerklüftete Küste bedeutet allerdings auch, dass man sich schon sehr genau darüber informieren muss, bei welchen Tiden, Swell- und Windrichtungen welcher Spot funktioniert.Ohne die Hilfe Ortskundiger kann es schnell passieren, dass man sich frustriert an einem Spot mit suboptimalen Wellen abquält, während einige Kilometer weiter die schönsten Wellen laufen. Oftmals checkt man auch einen Spot vergeblich, nur um danach zu erfahren, dass zwei Stunden später die Tide und der Wind passten, und aus den Mushburgern saubere Lines wurden. Erschwerend kommt dazu, dass viele Spots nur sehr kompliziert zu erreicht werden können. Sei es, weil sie an privates Farmland angrenzen oder nur über Trampelpfade zugänglich sind. Eine gute Recherche sowie genaue Beobachtung der Wetterentwicklung und der Tiden sind Pflicht. Durch nichts zu ersetzen aber ist das Wissen der Locals. Die sind in der Regel recht freundlich, also benimm dich, zeig Respekt, und mit Glück bekommst du den entscheidenden Tipp!

 

Nord-, Ost- und Südküste

Etwas einfacher ist eine solide Wellenausbeute an den nordwärts ausgerichteten Küsten Irlands. Diese fangen alle Swells aus West bis Nord sowie grofle Südwestswells ein, und der Wind ist meistens offshore. Die Counties Sligo und Donegal sind hier die bevorzugten Ziele lokaler und reisender Surfer. Die Ostküste Irlands kann man getrost auslassen, da sie äußerst selten Wellen hat, und dazu die Irische See dank britischer Atomindustrie und der Marine eines der am meisten verseuchten Gewässer dieses Planeten ist. Die Südküste kriegt noch kurz laufende Südswells und kräftige Südwestswells ab, hat den vorherrschenden Süd- bis Südwestwind aber onshore. Trotzdem gibt es vor allem in der Gegend von Cork eine starke lokale Szene, die halbwegs regelmäflig Klassewellen surft.

 

Neben den genannten Counties und Hotspots ist ein Großteil der irischen Küsten surftechnisch weiterhin Terra Incognita. Abenteuerlustige Entdecker mit Zeit sollten mal den Gerüchten über die Dingle Peninsula, das County Galway und Mayo nachgehen.

 

Tipps

Beste Spots: Brandon Bay, Lahinch, Easky, Bundoran

Beste Reisezeit: Herbst bis Frühling

Anreise: Ryanair von Lübeck aus und Easy Jet von Berlin

Tipps:  Wenn es regnet, hört es bald wieder auf. Oder es regnet weiter.

Quiver: Hier geht alles.

Gummi: 4/3 er im Sommer, 5/4 er im Winter, Booties für die Breaks im Norden

Einpacken: iPod, regenfeste Kleidung

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Unterkunft:  Bed & Breakfasts

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Doolin, County Clare. Ein fetter Tag! Aus der Ferne konnte man nur schwer die Größe der Wellen einschätzen – also sagen wir mal, es war doppelt haushoch. Hinter den Häusern in der Mitte liegt die Rampe, über die die Jungs normalerweise ihre Jet Skis ins Wasser lassen um Aileens oder Rileys anzusteuern. Aileens hatte an diesem Februartag um die 60 Fuß und die local Crews waren den ganzen Tag erfolglos auf der Suche nach einem sicheren Platz, von dem aus sie starten konnten. Foto: Tom Frey