Wer es schon einmal nach Indonesien geschafft hat, dem sind garantiert Menschen begegnet, die dort eine zweite geistige Heimat gefunden haben. Menschen, die Jahr für Jahr zurückkehren, die nicht nur die Landessprache beherrschen, sondern sich auch mit spielerischer Leichtigkeit in der einheimischen Kultur bewegen.

Menschen, die dieses exotische Inselparadies nicht nur aus der Perspektive eines Außenstehenden erleben, sondern die es leben, zelebrieren, darin untertauchen und eins damit werden. Stefan Götzelmann ist einer von ihnen. 

Hier trifft eine atemberaubende Abendstimmung auf indonesische Perfektion und einem Typen, der sich Seagull nennt und seinen Traum in den Tropen lebt. 

Diesen Mutant von Welle haben wir nach langer Suche irgendwo im Pazifik gefunden. Als wir die Locals fragten, ob schon einmal Surfer hier, waren kam die Antwort: "Nein, ihr seid die ersten." 

Als die Finals des RipCurlCups in Padan Padang zu Ende gingen, stürzten sich eine Handvoll verrückter Charger ins Wasser, obwohl die Ebbe schon bedrohlich tief stand. Der brasilianische Ripper Raoni Silva navigiert hier mit katzenartiger Leichtigkeit durch die extrem heikle Endsection. 

Stichwort Formvollendung. In diesem Bild sieht man perfekt wie in der Lagundri Bay jeder einzelne Wassertropfen zu dem einzigartigen Kunstwerk geformt wird, das seit den 70er Jahren Surfer aus aller Welt in seinem Bann zieht. Diese Welle hat mich dermaßen zerstört, das mir sowohl Flossen als auch Kamera entrissen wurde. Man glaubt es kaum wie schnell man schwimmen kann, wenn es um tausende von Euros geht...

 Die Padang Padang Arena. Beim letztjährigen RipCurl Cup trafen extreme Gezeiten auf einen soliden Swell, was bei Ebbe zu neuen Perspektiven für die Zuseher führte.

Als ich Paul "Benny" Benbow zum ersten mal traf, war ich von seiner unglaublich positiven Ausstrahlung und ansteckenden Lebensfreude tief beeindruckt. Er surfte auf Pro- Level, extrem Fit und gleichzeitig superfreundlich und hilfsbereit. Als sich die Nachricht seines Freedive- Todes auf Facebook herumsprach, wurde langsam klar, welch tiefen Eindruck der Skipper der Huey bei so vielen Menschen hinterlassen hat. Ein unglaublich ergreifender Aufschrei des Mitgefühls von so vielen Menschen, die Benny getroffen haben, zeugten davon, was für ein besonderer Mensch Benny war. Selbst die Lokale Zeitung in Benny's Heimat widmete ihm die Titelseite. Dieses Bild zeigt perfekt was Benny am besten konnte: Seine Gäste zu pushen, indem er vorzeigt, wie es gemacht wird. 

Das ist Luke "Mister Luke" Cole. Jahrelang hat er im Dorf vor dieser Welle, zusammen mit den Locals, zwischen Schweinen und Hühner gehaust. Als dann ein Surfcamp nach dem anderen in seiner näheren Nachbarschaft aus dem Boden gestampft wurde, und mehr und mehr Surfer vorbeischauten, packte er selbst an und baute sich seine eigene Villa direkt vor die Welle. Vom Feral zum Resortbesitzer, so kann's gehen.

Unglaublich, was es noch alles zu entdecken gibt. Diese Welle hat vor uns wahrscheinlich noch niemand gesurft. Chris Krusch paddelt über die schönsten Wellen, dich ich je gesehen habe.

Aritz Aranburu freihändig in der Tube, als mir Mundaka zeigte was sie kann. Wenige Momente später bekam ich das Set des Tages auf den Kopf und versuchte mich vergebens zurück ins Lineup zu kämpfen. Ich wurde auf die andere Seite der Bucht gespült und musste dort die Klippen hoch, die Straße zurück und wieder durch den Fluß auf die Hafenseite schwimmen. Vermisst hat mich in den zwei Stunden keiner :)

Chris Krusch ist von Indonesien mindestens genauso fasziniert wie ich. Nach unzähligen Trips quer durch den Archipel hat er es dann gewagt und ist nun hier zu Hause. Wenn er mal etwas Zeit neben seiner Tätigkeit als Yoga- und Freediveguru hat, ist er immer motiviert neue Ecken dieses wundervollen Landes zu erkunden, kein Wunder bei solchen Aussichten. 

An diesem Morgen in Sumatra stimmte einfach alles. Dieser unglaubliche Righthander war bei Windstille in Bestform und wurde durch das goldene Morgenlicht, das direkt in die Tube schien, perfekt beleuchtet. Joel Paxton freut sich früh aufgestanden zu sein.

Als wir diese Welle entdeckten, lagen im Channel riesige Baumstämme am Meeresgrund, die mit den Wellen hin- und her rollten. Darauf taufte ich den Spot "Rolling Trees". Das Riff ist hier so seicht, das ich nur zwischen den Furchen im Riff schwimmen und abtauchen konnte. 

Das Lineup deiner Träume. Um diesen Shot zu landen bin ich insgesamt sieben Mal auf diesen Hügel geklettert und habe mich den Moskitoschwärmen gestellt während ich auf das perfekte Set gewartet habe.

Der ehemalige Snowboard- Pro Tobi Strauss hat mich für ein paar Wochen in Sumatra begleitet und zusammen haben wir ein paar unvergessliche Momente erlebt. Die Scheißdrauf-Attitüde eines Snowboardpros konnte ich hautnah miterleben, als Tobi während dem größten Swell des Jahres zum härtesten Spot der Region rauspaddelte. Im Lineup war nur der legendäre Bigwave Rider Grant "Twiggy" Baker mit einer Impact Weste an. Der dachte, Tobi will sich killen. Zum Glück killte Tobi an dem Tag nur sein Board und ging ungeschoren an Land!

Die Faszination für das Surfen entdeckte der geborene Niederösterreicher, der seit einigen Jahren in München lebt, vor rund zehn Jahren ganz klassisch in Hossegor, nach wie vor eines seiner bevorzugten Reiseziele in der „näheren Umgebung.“ Inspiriert durch die vielen Eindrücke, die er beim Erkunden neuer Länder und Kulturen sammelte, folgte nur kurze Zeit später der Einstieg in die Fotografie. Eher untypisch für jemanden mit einem Pass der Alpenrepublik, ist seine Leidenschaft für knallharte, hohl brechende Wellen. Doch wahrscheinlich ist es genau diese Faszination für perfekte Tubes abseits der ausgetretenen Touristenpfade, die Stefans Arbeit für zahlreiche namhafte Surfmagazine rund um Globus so interessant macht.

Für alle Freunde erstklassiger Wasserfotografie hat Stefan für sein BLUE Photofolio 14 Bilder ausgewählt und mit persönlichen Worten zu den Sessions versehen.

Wer noch mehr von Stefans Arbeiten sehen will besucht seine so treffend benannten Homepage: www.warmwaterstudio.com  

Text: Fabian Hägele