Wellenreiten in Berlin? So eine Ankündigung sorgt für Wirbel. Denn wenn der Hauptstadt (außer essbaren Backwaren) noch irgendetwas fehlt, dann die Nähe zum Meer. Also schlugen die Wellen hoch, als die Berliner Zeitung den, so schien es, bald bevorstehenden Bau eines Wavegarden auf dem Tempelhofer Feld verkündete.

 

Eine Ente? Nein, denn DWV-Juniorencoach Arnd Wiener und sein Partner Falko Nadol haben in der Tat einen Businessplan und versuchen mit vereinten Kräften, den Traum Realität werden zu lassen.

 

Wir haben Arnd und Falko interviewt, um den Stand der Dinge herauszufinden.

 

BLUE: Moin Arnd, Moin Falko, wie läuft es mit den Planungen für den Wavegarden Berlin? Kann es wirklich sein, dass wir in zwei Jahren hier eine künstliche Welle haben?

Arnd: Wenn die Locationfrage endlich final geklärt werden würde, halten wir das für absolut realistisch. Wir haben ein stimmiges Konzept und viele interessierte Investoren. Aber so lange der Standort nicht geklärt ist, werden auch keine endgültigen Verträge mit Investoren und Sponsoren unterzeichnet.

 

BLUE: Gut, aber die Finanzierung ist natürlich der Knackpunkt.

Falko: Die Rentabilität steht und fällt mit der Location. Wir müssen direkt in die Stadt, um alle urbanen Vorzüge einbeziehen zu können. Dann macht es auch für die Investoren Sinn. Das Kernproblem liegt momentan aber darin, dass die Behörden die enormen Möglichkeiten nicht wirklich erkennen.

 

BLUE: Woher soll denn das Geld kommen, welche Strategie fahrt ihr?

Arnd: Das ganze Projekt refinanziert sich und wirft schon nach ein paar Jahren ordentlich Rendite ab. Einige Investoren und Sponsoren haben dies bereits erkannt. Aber ganz ehrlich: Uns wäre natürlich ein einzelner, großer Investor am liebsten, der die Potenziale erkennt.

 

BLUE: Mit welchen Gesamtkosten muss der rechnen?

Falko: Das hängt ganz davon ab, wie schnell die Gewinnzone erreicht werden soll oder ob es um längerfristige Abschöpfung geht. Es gibt mehrere Varianten, aber mit ca. 4 Mio muss man schon rechnen.

 

BLUE: Und erhält der Investor dafür die gesamte Anlage? Was wäre dort euer Job?

Falko: Es ist üblich, da mit prozentualen Beteiligungen zu arbeiten. Der Investor hat das größte Risiko, aber auch den größten Profit. So ist nun mal das Business.

Arnd: Und unser Job ? Die Frage ist eher, was wäre NICHT unser Job ! Als geschäftsführende Gesellschafter machen wir im Prinzip alles. Ich betreue den sportlichen Part, nutze das Netzwerk, kümmere mich um den Unterricht, den Verleih, den Shop, Camps etc. Falko hat die Zahlen im Kopf, kümmert sich um das Marketing, betreut die Gastronomie - die erste ECHTE Strandbar, die nicht am Meer liegt -, die Events, Incentives und so weiter. Und vor allem werden wir den ersten World Tour Stop nach Berlin holen!

 

BLUE: Die Wavegarden-Macher sagten uns im Interview, dass die Anlagen auch von der öffentlichen Hand gefördert werden sollen. So wie Spiel- oder Fußballplätze. Ist das in Berlin auch denkbar?

Arnd: Das ist eventuell möglich, wenn du von Locations sprichst, die schon eine natürliche Welle vor der Tür haben. Aber bis man den Berliner Behörden klar gemacht hat, was es für einen Mehrwert bietet, eine Surf-Destination in der Stadt zu haben, sind die schon längst wieder abgewählt. Nein, wir erwarten keine direkte finanzielle Leistung seitens der Stadt.

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BLUE: Wieviele Surfer müssten pro Tag denn wieviel bezahlen, damit die Anlage sich trägt?

Falko: Das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt ein ausgeklügeltes Konzept, bei dem zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Wellen zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden. Dazu kommt noch die Surfschule und diverse Side-Activities. Fakt ist, dass wir eine Stunde Surfen für unter 20,- anbieten werden.

 

BLUE: Was kostet der Strom ca. zu normalen Preisen bei einem Betrieb von 260 Tagen pro Jahr?

Falko: Das hängt natürlich immer von dem aktuellen, bzw. ausgehandelten Strompreis ab. Hier gibt es natürlich unterschiedliche Angebote und auch Kalkulationsmodelle.

 

BLUE: Auf wie viele Personen, die gleichzeitig rein dürfen, wird die Welle in euren Konzept denn im Sommer oder am Wochenende denn beschränkt?

Arnd: Fragen dieser Art können wir natürlich erst beantworten, wenn wir die Location fix haben, da dies vor allem von den Ausmaßen des Beckens abhängig ist. Grundsätzlich gibt es immer eine left und right für mind. zwei Surfer plus jede Menge White Wash für Schulungen und Anfänger. Und das etwa alle 30 Sekunden.

 

BLUE: Mit was für einer Zielgruppe rechnet ihr? Wie viele Surfer und Interessierte gibt es nach euren Schätzungen in Berlin?

Falko: Es gibt gerade in Berlin eine sehr große Surf-Community, wie man aus der Shop-Dichte und den Umsätzen der Reiseveranstalter schließen kann. Aber wir sprechen auch die zehn Millionen Touristen im Jahr an und Teil des Konzepts ist es ja vor allem, Leuten den Zugang zum Wellensport zu ermöglichen, die bis dato noch nix damit zu tun hatten.

 

BLUE: Vielen Dank, Arnd und Falko! Cooles Projekt. Wir drücken euch und allen Berliner Surfern die Daumen, dass sich bald ein Investor findet!

Wir danken auch und bitten alle BLUE-Leser: Unterstützt uns auf facebook.com/wavegardenberlin!

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