In letzter Zeit sorgt die WSL für beste Unterhaltung - mal mehr, mal weniger absichtlich. Bis auf den letzten Tag war die gesamte Waiting Period in Peniche zum Vergessen. Doch genau für solche Contestflauten haben die Corpos aus Santa Monica Erik Logan zum President of Content erkoren. Mit der selben sicheren Hand, die das Oprah Winfrey Network zum Erfolg gemacht hat, führt E-Lo nun also die WSL in neue Sphären. Supertubos ist 2-Fuß und Onshore? Kein Problem, wie wäre es stattdessen mit der neuen Folge von "Soundwaves" die Kelly Slater hinter den Kulissen des Freshwater Pro in Lemoore begleitet? Die WSL jagt weiterhin der Illusion eines Mainstream-Durchbruchs hinterher und der Content - dazu gehört der Live-Kommentar, die "Surfbreaks" Video Updates und alle neuen Filmchen - ist inzwischen auf Karstadt-Sport Niveau. Doch manchmal entsteht aus dieser einzigartigen Mischung aus fehlgeleiteten Kapitalsträumen, fehlendem Gespür für die Kultur und in diesem Fall Kelly's schwindendem Kontakt zur Realität etwas Unglaubliches. Schaut euch unbedingt diese Folge an: Slater verzweifelt an seiner schwindenden Relevanz, oder vielmehr an seinem Widerwillen es endlich einzusehen. Es scheint, als hätte er den Absprung so sehr verpasst, dass ihm inzwischen jedes Mittel recht ist. Beim Freshwater Pro ist ihm der TV-Heiler Charlie Goldsmith auf Schritt und Tritt gefolgt, um ihn mit Binsenweisheiten auf die nächsten Heats vorzubereiten - die Kelly dann allesamt jämmerlich verhauen hat. E-Lo freut sich über die Authenticity der Folge und Slater hat offenbar niemanden in seinem Umfeld, der auch mal Nein sagt. Ein 17-minütiger Einblick in die seelischen Abgründe Slaters also, statt der traurigen ersten Contesttage in Supertubos.

Ripcurl Pro Gabe Medina
Quo vadis, Gabriel?

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Zum Glück hatte Medina in Runde 4 oder 5 dann einen völlig untypischen Aussetzer, dessen Folgen uns dann bis zum Finals Day bei Laune hielten. Medina hat immer Priority, auch wenn die Judges anderer Meinung sind. Also blockt er Caio Ibelli völlig unbedrängt und mit einem Riesenvorsprung aus einer irrelevanten Welle und versteht danach die Welt nicht mehr, als er mit einer Priority-Interference den Heat verliert. Genial! Vor Allem für die restlichen vier Titelkandidaten, wobei weder Kolohe, noch Felipe viel aus Gabes Aussetzer machen konnten. Jordy gegen Italo im Finale - das allerdings schon nach der ersten Welle gelaufen war, weil Italo für einen schönen Backside Full-Rotator einen Punkt zu viel bekam und Jordy schon nach 8 Minuten ein Oneway-Ticket ins Komboland spendierte. Italo, der verdiente Sieger und vor Pipe jetzt im gelben Trikot.

Rip Curl Pro Portugal 2019 Winner
Unstoppable: Italo Ferreira & Caroline Marks.

Auch bei den Frauen wird es noch mal richtig spannend, da Carissa Moore gegen eine verbissen wirkende Lakey Peterson den Sack nicht zumachen konnte. Im Finale führte dann aber kein Weg an der unfassbaren Backhand der 17-jährigen Caroline Marks vorbei. Damit ist vorm letzten Contest in Honolua Bay alles wieder offen.

Sevo und ich melden uns im Dezember mit dem großen Finale in Hawaii zurück.

Aloha.

Men’s Championship Tour Top 5

1 – Italo Ferreira (BRA) – 51,070 pts
2 – Gabriel Medina (BRA) – 50,005 pts
3 – Jordy Smith (ZAF) – 49,985 pts
4 – Filipe Toledo (BRA) – 49,145 pts
5 – Kolohe Andino (USA) – 44,665 pts

Womens’s Championship Tour Top 5

1 - Carissa Moore (HAW) - 58,500 pts
2 - Lakey Peterson (USA) - 55,125 pts
3 - Caroline Marks (USA) - 53, 410 pts
4 - Sally Fitzgibbons (AUS) - 48,950 pts
5 - Steph Gilmore (AUS) - 44, 555 pts

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Wir danken Pure Surfcamps für die Unterstützung.