Paul Reisberg ist gelernter Bootsbauer und leidenschaftlicher Surfer. Für ihn lag deshalb nichts näher, als seinen Beruf mit der Leidenschaft fürs Meer zu verbinden. Mit Arbo Surfboards gründete er 2010 seine eigene Surfboardbrand und spezialisierte sich auf den Bau von Surfboards aus Paulownia-Holz. In seiner Wahlheimat Cornwall fertigt er seither auf Bestellung Custom-Boards und diverse andere Crafts wie Alias, Paipos, Handplanes und Belly Boards.

Einmal im Jahr packt Paul seine Arbeitsgeräte in seinen Kastenwagen und geht auf Workshop-Tour durch England und Deutschland. Im Dezember 2019 hatte ich die Gelegenheit, beim Arbo Surfboards Workshop in München selbst zu erleben, wie aus einem Puzzle aus Holzteilen innerhalb von drei Tagen mein eigenes Board entsteht. Im Schnelldurchlauf kannst du dir den Prozess im Video über dem Artikel ansehen.

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Paul erklärt den Aufbau der Kanten.


Die von Paul in seinen Workshops bevorzugte Bauweise eignet sich besonders gut für Longboard-, Malibu-, Fish- und Retro-Shapes. Vor den Workshops spricht Paul alle Details zu deinem Shape mit dir ab und fertigt in der CNC-Fräse das zum Shape passende Board-Skelett.

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So geht's los: Das Board-Skelett definiert den Rocker, das Volumen und den Shape des Bottoms.


Ich wollte mir im Workshop eine dünnere und agilere Version meiner Firewire-Sweet Potato bauen, die mir mit 5.10“ Fuß und gut 46 Liter Volumen ein wenig zu groß ist. Aus meinen Vorgaben entwickelte Paul dann den Shape für meine 5.7“ lange „Sliced Potato“ mit doppelkonkavem Bottom, Diamond-Tail und Quad-Fin Setup.

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Wo gehobelt wird… – Pauls Workshops finden immer in kleinen Gruppen statt. Nur so hat er Zeit jedem Hobby-Shaper auf die Finger zu schauen.

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Die Kanten werden aus Holzleisten mit U-Profil aufgebaut und verleimt.

Da ich mich handwerklich nicht gerade auf hohem Niveau bewege, war ich vor dem Workshop skeptisch, ob am Ende ein surfbares Board dabei herauskommt. Doch nach drei intensiven Tage mit Hobel, Stichsäge, Schleifmaschine, Kleber und Schraubzwingen konnte sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Aber eins wurde mir dabei auch klar: Ohne Pauls Anleitung, sein wachsames Auge und tatkräftige Unterstützung wäre meine „Sliced Potato“ nicht so gut gelungen.

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Das Ergbnis nach dem 3-tägigen Workshop: Eggs, Mini-Malibus, Midlength-Glider und die Sliced-Potato.

Fazit: Zusammen mit einem Profi wie Paul sein eigenes Board aus Holz zu bauen, ist für jeden Surfer mit DIY-Ambitionen ein einmaliges Erlebnis, das auch bei vielen Sessions im Wasser noch lange nachwirkt.

Für 2020 plant Paul seine Workshops an folgenden Terminen:

21-26 September 2020- Newquay/Cornwall
9-11 Oktober 2020 - bei Langbrett Hamburg
16-18 Oktober 2020 - Köln, Düsseldorf oder Mainz (Je nach Nachfrage)
26-27 Oktober 2020 - Newquay/Cornwall
6-8 November 2020 - Bristol/UK
27-29 November 202 - bei Stop!Microwaste Berlin
4-6 Dezember 2020 - München


Zur Info: Bevor du mit deinem Board, dass du beim Arbo Surfboards Workshop gebaut hast, ins Wasser springst, muss es natürlich noch laminiert und gefinished werden. Auf Wunsch übernimmt Paul das in Cornwall für dich. Da es in München aber auch eine Reihe von Shapern gibt, habe ich den Job den Profis von Flint Surfboards überlassen, die meiner Sliced Potato mit biobased Entropy Epoxy laminierten.

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Daniel ist einer der beiden Master-Minds bei Flint Surfboards und beherrscht sein Handwerk aus dem Effeff.

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Geschliffen & poliert wartet das gute Stuck in der Shaping-Bay von Flint Surfboards auf den ersten Kontakt mit dem Salzwasser.

 

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Mission accomplished: Father ( Firewire's Sweet Potato) & Son (die Sliced Potato) im direkten Vergleich.

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Credits:

Fotos & Video: Paul Spies, @spies.jpg