1. Dezember 2011/ Sunset Beach, O'ahu.

 

15.40 Uhr (HST): Dane Reynolds  paddelt im letzten Heat des Tages beim Vans World Cup of Surfing auf einem von Marc Lacomare geliehenen 6'11" Al Merrick Pintail durch den gurgelnden Channel raus zur Outside des Sunset Points, der mit 10' - 12' Fuß bricht. 


15.42 (HST): Dane, der erst zum zweiten Mal nach 2007 in Sunset antritt, schnappt sich eine der saubersten Wellen des Tages, filetiert sie mit powervollen Reynolds-Carves und erntet den bisher höchsten Score des Events, eine 9,3.

 

15.52 (HST): Während Julian Wilson, Hank Gaskell und Tomas Hermes sich mit Zweien und Fünfen über Wasser halten, rippt Dane die nächste perfekte Sunset Wand und kassiert eine weitere Neun. 

 

16.13 (HST): Mit einem Heat-Total von 18,37 Punkten cruist Reynolds, der 2011 in kaum einem Event angetreten ist und im nächsten Jahr nicht auf der Worldtour vertreten sein wird, entspannt an den Strand. Wieder mal hat Dane alle vor den Kopf gestoßen, alle Erwartungen auf den Kopf gestellt und allen bewiesen, dass er der beste Surfer der Welt ist - wenn er denn Bock hat.

 

In einem früheren Interview, das im September in New York stattfand, hat er klar gemacht, dass Contest-Surfen ihm nicht viel bedeutet. Für ihn dreht sich alles um gutes Surfen. Und wenn er das abliefert, um einen Heat zu gewinnen, dann ist auch Dane Reynolds stolz.

 

Dementsprechend stand ein ziemlich glücklich ausehender Dane nach dem Heat am mittlerweile menschenleeren Sunset Beach, um uns ein paar Fragen zu beantworten.

 

BLUE: Dane, beschreib doch bitte mal kurz, wie der Heat aus deiner Sicht ablief!

 

Dane Reynolds: Eigentlich war das nichts besonderes: Direkt zu Beginn habe ich eine gute Welle erwischt. Ich hatte nach dem Ride keine Ahnung, ob ich eine 3 oder eine 8 bekomme. Ich war mir nicht sicher, wie das vom Strand aussah. Auch Jake Patterson, mein Caddie, wusste es nicht. Irgendwann hat er gehört, dass es eine 9 war. Weird, ich habe eigentlich keine verrückten Turns gemacht oder so... Aber klare Linien zu surfen kommt in Sunset wohl gut an.

 

BLUE: Du hast dich etwas weiter inside gesetzt als die anderen. Hat Jake, der Sunset ja schon mal gewonnen hat, dir dazu geraten?

 

Dane Reynolds: Ich sitze immer lieber etwas weiter drinnen und hab die Sets vor mir. Mir war klar, dass die mittelgroßen Wellen am besten durchlaufen. Also habe ich versucht, da meine Position zu halten und keine Monster auf den Kopf zu bekommen.

 

BLUE: Du hast deine Turns extrem ausgefahren und das Brett immer auf dem Rail gehalten. Strategie oder einfach dein Style?

 

Dane Reynolds: Ich hatte überhaupt keinen Plan, als ich ins Wasser gegangen bin. Ich kenne Sunset nicht gut und bin das Brett noch nie gefahren. Null Strategie. Aber mir war klar, dass es hier nicht wirklich schlau ist, die Lippe zu attackieren. Sie springt dich geradezu an, wenn du das versuchst. Ich wollte normale Turns machen, doch bis man im oberen Drittel kommt, ist da schon eine riesige steile Section entstanden. Sunset ist so eine verrückte Welle!

 

BLUE: Früher machten die Hawaiianischen Newcomer wie Makua Rothman dir den Vorwurf, du könntest nicht chargen. Hast du mittlerweile Spaß an großen Wellen? 

 

Dane Reynolds: Das sind keine großen Wellen. Sie sind vielleicht groß für mich, aber nicht für Leute, die wirklich große Wellen surfen.

 

BLUE: Wie würdest du die Bedingungen heute denn beschreiben?

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Dane Reynolds: Wild. Aber gut. Man hat Herzklopfen, also muss es gut sein. Eigentlich kann ich nicht verstehen, warum diese Welle nicht auf der Worldtour ist!

 

BLUE: Thanks Dane, alles Gute für morgen!

 

- Jens Steffenhagen

 

Hier ist Danes "Wave of the day":

dane_sunset_thumb

 

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Perfektes Rail-to-Rail-Surfen made by Dane Reynolds. Kaum einer hat damit gerechnet, dass Dane gerade in Sunset glänzt. © ASP/Kirstin