Lennart Girard wohnt zwar in Kiel, verbringt aber so viel Zeit wie möglich in guten Wellen. Kürzlich war Lenny in Mittelamerika unterwegs. Diese schicke Sequenz hat er uns aus El Salvador mitgebracht:
"Eigentlich hatte ich geplant, von El Salvador nach Nicaragua zu reisen, doch dann sah ich einen Swell auf der Karte, der perfekt für Punta Roca sein sollte. Zwei Wochen zuvor hatte ich bei einem ähnlichen Swell Blut geleckt. So blieb ich also, und wurde mit einer Warmwasser-Kopie von J-Bay belohnt.
Da El Salvador, zumindest der Westen des Landes, vor allem bei den Amis noch immer als gefährlich gilt, wird das Lineup von Punta Roca nie wirklich voll, zumindest nicht, wenn man es mit anderen Weltklasse-Wellen vergleicht. Auch während dieses Swells saßen nur eine Handvoll Locals und maximal 15 andere Surfer am Point, es liefen sogar Wellen ungesurft am endlos langen Point entlang. Punta Roca heisst übersetzt ,,felsiger Point": Runde, rutschige Steine mit Seeigeln und scharfen Steinen in den Zwischenräumen und eine reißende Strömung ab knietiefem Wasser machen den Einstieg zu dem härtesten, den ich je bezwingen musste, dagegen sind die Einstiege bei Burleigh Heads oder Uluwatu bei low tide ein Spaziergang.
Die Sequenz entstand an einem wahllosen Morgen des fünf Tage andauernden Swells, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wann es war. Sogar an die Welle kann ich mich nicht mehr genau im Detail erinnern, denn im Endeffekt ist hier fast jede Welle gleich: Bottom Turn, Barrel, einen oder mehrere Turns in die Wand und das ganze wieder von vorne, bis man irgendwann 300 Meter weiter unten die Closeout-Section ansteuert, rauskickt, und den Point wieder hoch paddelt. Es war auch nicht einmal eine Setwelle, wie man an der Weißwasser-Spur im Face erkennen kann. Als ich dann die nächsten Wochen in Nicaragua und Costa Rica fast nur noch Beachbreaks surfen war, wünschte ich mich häufig an diesen Spot zurück, der definitiv das Highlight meiner knapp zweimonatigen Reise durch Zentral-Amerika war."
Nach einem relativ einfachen Drop geht es in den ersten Bottom-Turn, bei dem man schon mal die Situation evaluieren kann...
Fotos: Carlos Perez
