Bluemag Yearbook Surf Shack Mobil

Wir alle hätten gerne ein Haus am Meer. Aber jedes Jahr den gleichen Strand vor der Nase haben? Was tun, wenn man sich nicht auf einen Ort festlegen möchte? Warum kann man seine Lieblingshütte nicht nach dem Urlaub zusammenfalten und mitnehmen? Die neuseeländischen Architekten Crosson Clarke Carnachan haben hierfür das Konzept der mobilen Surf Shack geschaffen. Das Haus auf Kufen ermöglicht es dem neuseeländischen Surfer, die entsprechenden PS und eine lockere lokale Genehmigungssituation vorausgesetzt, seinen Home-Spot nach Lust und Laune neu zu wählen. Perfekt aufgeteilt, einfach, lichtdurchflutet und aus nachhaltigen Materalien. Right on!

Hut On Sleds Bluemag

Die Architekten im Interview:


BLUE: Erklärt uns kurz, wie ihr auf die Idee kamt und was die Herausforderung war. 

CCC: Wir sind alle begeisterte Surfer und haben Familien. Es gibt in Neuseeland eine abgelegene Küstenregion, die leider sehr erosionsgefährdet ist. Die Wellen dort sind extrem gut, leider darf jedoch nicht gebaut werden. Da Zelten auf Dauer einfach nicht jedermanns Sache ist, haben wir das Konzept einer zweistöckigen mobilen Surf-Hütte entworfen. Die ursprüngliche Herausforderung lag in der fragilen Beschaffenheit des Strands. Er konnte keine permanenten Strukturen tragen, also wurde die Idee des Hauses auf einem Schlitten geboren. Der benötigte
Raum und die Aufteilung waren dann konzeptionell die großen Themen, mit denen sich unser Team beschäftigt hat. Wie groß ist der Raum, den eine fünfköpfige
Familie minimal benötigt und der gleichzeitig noch begeistert? Auch wollten wir neue Maßstäbe in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit setzen. 

BLUE: Uns begeistert euer Konzept der äußeren strukturellen Elemente, die neben der Mobilität auch noch ausgeklappt verschiedene Funktionen übernehmen. Sind dies Elemente, die sich auch in anderen Projekten eurer Architekturfirma wiederfinden, oder habt ihr sie speziell für die „Hut on Sleds“ entworfen? 

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CCC: Wir sind grundsätzlich große Fans von faltbaren Elementen, die mehrere Funktionen übernehmen, wie Scheiben, Rollläden, Türen oder Fenstern. Uns geht es bei diesem Projekt im Speziellen darum, den fließenden Übergang zwischen Außenfassade und Innenbereich zu manipulieren. Diesen Ansatz sieht man in vielen unserer Konzepte. 

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BLUE: Wie habt ihr die Materialien ausgewählt? Habt ihr hierbei auch einen Bezug zur Umgebung gesucht?

CCC: Uns war wichtig, dass die Struktur mir ihrer Umgebung kommuniziert. Wir wollten, dass sich unsere Hütten in die örtlichen Gegebenheiten einer Küstenregion wie etwa Rettungsschwimmertürme einfügen. Bei den Materialien haben wir uns an der Geschichte mit einem starken Bezug zu den neuseeländischen Stränden orientiert. Alle Holzsorten sind lokal bezogen und entsprechen höchsten ökologischen Ansprüchen. Alle Farben und Lacke sind biologisch abbaubar. Die Farbe der Hölzer entspricht der Farbigkeit und dem Look üblicher Strandhütten in dieser Region.

BLUE: Was habt ihr euch zur Klimatisierung und Beleuchtung überlegt? Und woher kommt der elektrische Strom?

CCC: Das Haus ist zum großen Teil passiv gekühlt und beheizt. Während die Rückseite die Wintersonnenwärme aufnimmt und speichert, schützt eine spezielle Beschichtung
die Vorderseite vor den Strahlen der Sommersonne. Ein kleiner Holzofen schafft zusätzlich Wärme. Elektrizität kann wahlweise über den Anschluss an das regionale Netz oder über Solarmodule bezogen werden.