Als STABs Autor Jed Smith letzte Woche die Veröffentlichung eines Interviews anteaserte, in dem Dane Reynolds angeblich seinen Abschied von der Worldtour verkündet, war das Echo enorm.

 

Auf den Webseiten der großen englischsprachigen Magazine, etwa auf Surfing und Transworld Surf, entbrannte eine Diskussion darüber, ob STAB nur seine nächste Dezember-Ausgabe promoten will oder ob Dane wirklich ernst macht.

 

Schließlich würde eine Worldtour, auf der weder Kelly Slater noch Dane Reynolds performen, deutlich an Attraktivität verlieren. Die beiden sind die wichtigsten Zugpferde der Webcasts. Der Veranstalter der beiden letzten WT-Events,  Rip Curl, erklärte auf Nachfrage, dass allein 50 Prozent der abgerufenen Heats-on-Demand auf Dane entfallen – dicht gefolgt von Kelly. 

 

Während der zehnfache Champ noch keinerlei Hinweise zu seiner Entscheidung rausgelassen hat, postete Dane nun unter der Überschrift "STAB = sensationalistic scummy journalism" eine Stellungnahme auf seinem Blog Marinelayerproductions

 

Da prangert er jedoch mehr die Tatsache der Veröffentlichung an sich an, als dass er die News dementiert.

 

Wir haben bei Jed Smith nachgefragt, was denn nun Sache ist – und was diese Geschiichte über den Zustand des Surfjournalismus aussagt.

 

BLUE: Jed, Du hast dich während des Rip Curl Pro Peniche mit Dane getroffen. Wie war die Amosphäre und worum ging es in dem Gespräch?

 

Jed Smith: Wir haben uns völlig entspannt in seinem Hotelzimmer unterhalten und dabei ein Sixpack geleert. Dane ist unglaublich freundlich und natürlich. Ich würde sagen, er ist sogar zu nett. Er weiß gar nicht, welche Bedeutung er für die Surfwelt hat. Es ging in erster Linie um die Surfszene: Was läuft falsch in den Medien und auf der Worldtour? Wie stellt sich Surfen in der Öffentlichkeit dar?

 

BLUE: Heiße Themen für das Aushängeschild eines milliardenschweren Unternehmens. 


Jed Smith: Klar. Ich war selbst überrascht, wie offenherzig Dane sprach. Das ist bei den Pros heutzutage selten. Vieles von dem, was er sagte, wird Quiksilver nicht gefallen.

 

BLUE: Zum Beispiel?

 

Jed Smith: Dass er darüber nachdenkt, die Tour zu verlassen.

 

BLUE: Diese News hat für viel Aufsehen gesorgt, Dane selbst hat STAB des "schmierigen Sensationsjournalismus" beschuldigt. Kannst Du versichern, dass er wirklich gesagt hat, es sei sein letztes Jahr auf der Tour?


Jed Smith: Ja.

 

BLUE: Wieso wehrt er sich dann jetzt gegen die Verbreitung dieser Aussage? Hat Quiksilver Druck ausgeübt?


Jed Smith: Ihm ist die Tragweite wohl erst nach der Veröffentlichung klar geworden. Ich denke nicht, dass Quik ihn beeinflusst hat. Er scheint sehr unabhängig von seinen Sponsoren zu handeln. Wahrscheinlich hat es ihm nicht gefallen, dass das Interview im Web angeteasert wurde. Es war ausgemacht, dass es nur gedruckt erscheint.

 

BLUE: Im Surfjournalismus ist es üblich, dass die Interviewpartner, besonders die Pros, mit Seidenhandschuhen angefasst werden. Man will es sich ja nicht mit der Industrie, also den Anzeigenkunden, verscherzen. Hast Du keine Angst, dass dir zukünftig keiner mehr Interviews gibt?

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Jed Smith: Ich denke, dass es die Aufgabe von Journalisten ist, die Wahrheit herauszufinden. Das Anzeigengeschäft ist eine andere Baustelle, die mich nicht interessiert. Das Problem ist, dass Surfjournalisten in erster Linie selbst Surfer sind. Sie verehren ihre Interviewpartner. Das führt zu absurden Verwicklungen.

 

BLUE: Anfang des Jahres hat STAB Mick Fannings Ausfall gegen euren Autor Chas Smith, den er einen "fucking Jew" nannte, zitiert. Was waren die Folgen?


Jed Smith: Kein Kommentar.

 

BLUE: Lewis Samuels, der unter anderem für Surfline die Power Rankings schrieb und durch seinen schonungslosen Umgang mit der Industrie und den Pros gefeuert wurde, erzählte mir von einigen brenzligen Situationen, die er mit der Entourage der Stars erlebte. Ging es dir schon mal ähnlich?

 

Jed Smith: Lewis hat sicherlich mehr riskiert als ich es in meiner Arbeit tue. Doch auch ich wurde schon bedroht. Bobby Martinez wollte mich fertigmachen, nach dem auf STAB ein Cartoon über ihn erschienen ist. Aber Angst um mein Leben hatte ich bisher noch nicht.

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Dane Reynolds, direkt nachdem er beim Rip Curl Pro Peniche in der zweiten Runde rausgeflogen ist. Sein Abgang war typisch: Ein gesamtscore von nur 8 Punkten, die jedoch für ein einziges fettes Manöver in 30 Minuten: einen inverted frontside 540°. Punk Rock.