Puh, das war knapp! Wie schon in den Jahren zuvor hat der Süd-Pazifik auch in diesem Jahr der Worldsurfleague den Arsch gerettet.

Nach extrem öden (Snappers, Bells, Rio) bis mittelmäßigen (Margret River) ersten vier Contests, schien die Saison bereits ruiniert. Nur wer auf den medial inszenierten Kampf der Nationen "Brasilien gegen die Anderen" steht, blieb noch bei der Stange. Ich nicht. Doch: don't look back in anger!

Dane Reynolds Fiji Pro 2015

Der Fiji Pro war top! Vier Tage hintereinander richtig gute Wellen und unglaubliches Surfen!

Ich hatte schon völlig vergessen, wie krass die Skills der Top Dogs sind. Cloudbreak ist eine so komplexe Welle, kein Set scheint gleich zu sein. Sich dort zu positionieren, die richtige Line zu wählen und dann neben der fetten Lippe auch noch den Windchops zu entkommen, ist den absoluten Meistern vorbehalten. Parko, Kelly, Owen (der 4x10 Punkte scorte!), Dane, Mick, Julian Wilson und (auf unspektakuläre aber effiziente Art) Jeremy Flores - sie alle konnten mithalten, als Cloudbreak aufdrehte. Die Rookies Wiggolly Dantas und Italo Ferreira kamen zwar überraschend weit und erlegten auf dem Weg einige Favoriten, doch surften sie keine Welle mit der Dominanz und Virtuosität, die die alte Garde an den Tag legte. 

Left Side Arrow Right Side Arrow

Dane gewann zum ersten mal in diesem Jahr einen Heat und shreddete hart. Foto: WSL/Kirstin

 

Drei Punkte bleiben besonders in Erinnerung:

1. Dane is back.

Der frischgebackene Vater zeigte allen, dass er nach wie vor am härtesten attackiert und seine Wildcard verdient - auch wenn er ein Jahr lang keinen Heat gewonnen hatte. Seine Backside Bottom Turns sind die besten im Game, seine Top Turns versprühen nicht nur Spray sondern auch Charme und reißen den Zuschauer aus dem Sessel. Und fünf Kilo zu viel oder nicht: Danes Tube-Skills sind immer noch weltklasse. Warum auch nicht? Mit 30 ist er im besten Alter. 

2. Mit Kelly könnten am Ende der Saison auch Taj und Parko gehen.

Dass Kelly keinen Bock mehr auf Kack-Wellen hat, steht fest. Er wird der nächsten Saison höchstens bei den spannendsten Events zur Verfügung stehen. Doch nun gaben auch Taj und Parko zu Protokoll, müde zu sein. Parko. “It’s weird, I'm used to getting this anxiety and nervous sort of energy in a heat, and it doesn't come back as much as it used to. I think, ‘Come on Joel.’”   Taj stimmte ein: “I don’t feel the same fire at every event like I used to. I feel like if the waves are suited to me, if they look really fun, or pumping like Cloudbreak, that’s when I get excited." Es könnte also sein, dass die Tour bald ihre Schwergewichte verliert und sich das Surfen dadurch noch mal extrem verändert - mehr Airs, weniger Style.

3. Die WSL hat ihren Groove gefunden.

Wenigstens auf dem schwachen Beat, auf dem sie unterwegs ist. Die Kommentatoren verkneifen sich die peinlichen Erklärungen, was Front- und was backside ist und auch ihr Moderations-Coaching macht sich langsam bezahlt. Diesen Contest konnte man ohne Schmerzen gucken UND hören.

Merci Pazifik - On to the next one!